Rotibrass Restaurant München: kulinarisch einen im Tee

rotibrass restaurant münchen food gentlemens journey

Neuer kleiner bodenständiger Abenteuerspielplatz für neugierige Jäger des Genuss-Schatzes: Im Rotibrass Restaurant München kriegen selbst Mathematik-Muffel Freude am Teilen. Die Vorspeisen begeistern mit Asia-Twist, die Signature Hauptspeise ist ein halbes Hähnchen vom Drehspieß-Grill, dem zuvor Aromen-Rauchzeichen aus verschiedenen Tee-Sorten gegönnt wurden. Klingt ungewöhnlich, und genau das macht den Charme dort aus. Meine Eindrücke vom ersten Besuch lest ihr hier.


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Wenn kein Hahn nach etwas kräht, steht das ja sinnbildlich für Langeweile und Desinteresse. Der smokende Hahn, der das Logo des Rotibrass Restaurant in München ziert, dürfte dagegen kontinuierlich in den Stimmbruch kommen, so spannend eigenwillig und genüsslich ist die Karte in der noch recht frischen Location im Dreimühlenviertel. Die Vorgänger dort hatten es eher schwer, doch das Rotibrass möchte man dank des coolen, zugänglichen Konzepts direkt in seinen Kulinarik-Lieblingsstall aufnehmen. Charmanter Federzeig am Rande: In dem befindet sich ja unter anderem das Makassar, eines meiner absoluten Lieblings-Anlaufstellen für Food-Abenteuer – hier könnt ihr den Bericht dazu nachlesen – und das hatte schräg gegenüber des Rotibrass für unzählige Jahre seinen Platz, bevor es nach einer Pause an seiner jetzigen Location im Living Hotel Prinzessin Elisabeth wiedereröffnete. Bevor mir die Hühnchen und Hahn-Wortspiele ausgehen, schnell zurück an den Tisch und zu den wichtigen Dingen: Karte und Konzept.


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Exotisch-frisch zeigt sich die Karte, der Inhalt auf dem Teller ist aber bodenständig zugänglich.

Passend zum extrem sonnigen Tag ist auf der Terrasse vor dem Lokal noch Platz. Man sitzt angenehm ruhig, hat dank der Lage an einer kleinen Kreuzung aber auch bisschen Unterhaltung fürs Auge. Entspannt! Übrigens gleich vorweg: Es war keine Einladung, alles selbst bezahlt, daher mach ich diese ehrliche Empfehlung, weil es mich persönlich ehrlich begeistert hat. Zurück zum Konzept. Man könnte dafür jetzt mehrere Dinge in den Raum werfen: Fusion, Crossover, chaotisch-kreativ, Klassiker-Remix. Ich finde ja: Es braucht nicht immer einen Titel, neugierig soll es machen. Und das gelingt dem Rotibrass. Klar findet man hier Vibes der klassisch bayrischen Hendlbraterei, aber die Drehspieß-Djs legen ja Tee-Räucher-Beats unter das Rotisserie-Hähnchen und remixen das Gericht so auf eine für mich nicht gekannte Art und Weise. Dazu liegt aber auch ordentlich Gewicht auf der Vorspeisenkarte, bei der ihr aus knapp 20 Appetizern auswählen könnt. Es gibt Chicken Wings, Rippchen oder Gurkensalat, aber denen wird mit Schwerpunkt ein asiatischer-mediterraner Twist verliehen. Oder anders: Tapas mal anders. Verlockend sind eigentlich alle der Appetizer, die Appetit-Achterbahn schwankt von Pran Crackers (Krupuk gefüllt mit Reisnudel-Wakame-Salat, Garnelen, Kräutern, roten Zwiebeln und Erdnüssen) über Gyozas (5 japanische Teigtaschen mit Gemüse, Garnele, Huhn, Schwein und Ente) und Carpacchio (Rinder-Carpaccio mit Trüffelcreme, Balsamico, Rucola, Pinienkernen und Parmigiano Reggiano) oder die Korean Pork Ribs (Würzig scharfe Rippchen mit Rum, Zwiebeln und Sesam). Bevor es Teller-Action gibt, muss erstmal ein Wein-Flirt her. Der Gastgeber im Rotibrass ist Bier-Sommelier und dadurch findet sich eine breite Palette Gerstensaft-Action und wechselnde Craftbeer-Dates auf der Karte, wir bleiben aber bei unserer Wein-Liebe. Hier gibt es je eine Handvoll Weißweine und eine Handvoll Rotwein und Rosé, aber ganz ehrlich: Ich will bei so einer Sharing-Gönnung relaxte, bodenständige Weine, die entspannt mitlaufen, und keine Herr-der-Ringe-Flaschen-Trilogie, daher ist die Taktik im Rotibrass genau richtig. Der ausgewählte Riesling aus der Pfalz zeigt sich auch schnell als launiger Soundtrack. Fruchtig, ohne Allüren, mit Zug – nice.


Das Wichtige zu Beginn: erst mal Wein-Soundtrack klarmachen. Heute am Mischpult: die Pfalz.

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Zurück zum Essens-Teil. Letztendlich entscheiden wir uns für das Scotch Egg mit Zitronengras, die Swimming Prawns (Garnelen in Knoblauch-Chili-Öl, dazu Baguette zum Dippen) und die Tokyo Chicken Wings. Eine gute Wahl. Das frittierte Ei in Hackfleischmantel ist eine Premiere, crunchy, aromatisch, würzig. Die Chicken Wings butterzart, und die Garnelen lassen eine Welle feiner Schärfe auf den Teller schwappen. Die Portionen sind absolut fair bemessen, die Menge genau richtig zum Teilen, und man hat noch Platz für den Hauptgang.


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Der unbekümmert frisch-süffige Riesling läuft super zu den ausgewählten Vorspeisen. Hier: Scotch Egg mit Zitronengras, Olivenöl-Chili-Garnelen und Chicken Wings.


Die Garnelen in Olivenöl und Chili flirten mit feiner Schärfe, die Chicken Wings punkten mit Tee- und Honigaromen. Die Portionen sind perfekt für zwei.

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© Rotibrass

Zwischen Vorspeise und Hauptgang bleibt kurz Zeit, auch mal das Innere des Rotibrass Restaurant München zu erkunden. Und ich kann direkt beim Betreten sagen: absolute Interior-Design-Liebe. Unaufgeregt aber modern auf den Punkt, das Spiel mit dem Grillhähnchen zieht sich weiterhin durch. Der alte Fischgrät-Parkettboden ist eine Augenweide, es wirkt extrem zeitgemäß, hat sich aber eine bodenständige, gastfreundliche Urigkeit bewahrt. Nur beim Gang auf die Toilette muss ich kurz die Gedanken ordnen: Bei den Symbolen ist kurz Rätselraten angesagt, ich wähle Risiko und treffe das richtige Tor. Dem Zonk nochmal aus dem Weg gegangen. Da hat man sich doch eine kulinarische Belohnung verdient. Also: Zurück an den Tisch, neuer Wein, Zeit für das Signature-Gericht, das einen im Tee hat.


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Zum Hauptgang gibt es eine neue Wein-Platte, der Ton stimmt weiterhin. Aber Entscheidungen treffen fällt schon schwer.


Der Haupt-Act: das halbe Hähnchen, mit Tee geräuchert und über dem Drehgrill mit Umdrehungen versorgt. Zart, rauchig, eigen, geil.

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24h wird das Hähnchen aus regionalem Bezug über verschiedenen Teesorten gesmokt, bevor es auf die Rotisserie kommt. Nach den Umdrehungen kommt das Ding im knusprig-rauchigen Dresscode daher, ist gleichzeitig aber echt zart. Der Geschmack ist eigenwillig-anziehend, aber Mainstream ist doch auch langweilig, und ich kann das Geschmacks-Abenteuer nur jedem neugierigen Kulinarik-Fan empfehlen. Es geht hier nicht um Sterneküche oder goldene Regeln, sondern um mutige Food-Ideen mit Streetfood-Vibes. Das gilt natürlich auch für die butterzarten Rippchen mit dicker, tasty Glasur – ich krieg beim Texten direkt wieder Appetit.


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Auch die Whisky BBQ Baby Back Ribs machen ordentlich Musik.



Wer dann vom Hähnchen noch nicht genug hat, kann sich drinnen noch ein Date mit dem Zapfhahn ausmachen. In entspannter Atmosphäre Gerichte teilen macht an Orten wie dem Rotibrass echt Laune, weil man nahbar probieren kann, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Die Karte hat nur einen Haken: Man kann sich echt schwer entscheiden, und muss mindestens noch einmal zurückkommen, um sich durch die anderen Vorspeisen zu futtern. Aber in dem Fall hört man dem Hahn ja gerne beim Krähen zu.


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Auch an der Bar geht’s tierisch weiter: Hier lockt der Zapfhahn mit einer ausgewählten Craftbeer-Karte und Drinks.


Für das charming Innen-Design gibt es ganz viel Liebe. Modern aber unaufgeregt – stilsicherer Auftritt.

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Rotibrass Restaurant München: Infos

Email: INFO@ROTIBRASS.DE / TEL: 089-76755003

Wo? Dreimühlenstraße 30, 80469 München

Öffnungszeiten: Mo – Do von 17:00 – 23:00 Uhr, Fr, Sa von 17:00 – 00:00 Uhr, So – Ruhetag

Reservierung online, Speisekarte und mehr Infos unter www.rotibrass.de


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