Meine neugierige Food- und Wein-Macke in Paris auf Genusswanderung zu schicken, stand schon lange auf der Bucket List. Wie die Praxis lief? Die lief enorm tasty, und nicht nur die Auftellerungs-Entdeckungen hatten einen Lauf, dank des weitläufigen Metro-Areals und Co sammelt man auf seiner Journey auch so einige Kilometer. Der Schrittzähler auf dem Handy ist in die Höhe geschnellt wie ein Trampolinspringer auf Abschieds-Tournee – aber an sich war das auch gut. So hat man sich hinwärts Appetit angenusswandert, und zurück gleich den Verdauungsspaziergang gratis serviert bekommen.
In vier Tagen sieht man ohnehin nur einen Bruchteil, aber was ich auf dieser Journey erleben durfte, hat die Stadt ins Herz entkorkt. Architektur, Vibes, vor allem aber neu entdeckte Gerichte, die ich mir früher nie vorstellen konnte, zu probieren. Die Stadt hat mir gezeigt: Man kann vor Neugier platzen – oder weil man bei der appetitanregenden Auftischung à la Paris Food wieder schwach wird. Aber es heißt doch so schön: Liebe geht durch den Magen – erst recht in der Stadt der Liebe. Deshalb habe ich hier mal alle Entdeckungen aufgeschrieben, die wir auf der Premieren-Journey in Paris gemacht haben.
Café Madeleine
Paris-Vibes aus dem Handgelenk: das Cafe Madeleine.
Eine classy Location für den Start in den Tag: das Café Madeleine, direkt am Place de la Madeleine, vis-a-vis der eindrucksvollen Kirche. Allerdings eher etwas für einen One-Day-Stand. Das sehr elegante Café mit Interior Design in schwarz, rot und weiß inklusive Lampen im 60ies Vibe und vieler, vieler Spiegel macht ein wenig auf Seitensprung – kommt einem teuer zu stehen. Aber klar, man zahlt die Lage mit – und einfach einen ausgezeichneten Service. Es gibt verschiedene Frühstücks-Angebote, etwa EXPRESS aus Heißes Getränk (Kaffee, Tee, Schokolade) mit Croissant und Brotscheibe mit Butter und Marmelade für 11 Euro, FRANÇAIS aus Heissgetränk (Kaffee, Tee, Schokolade) mit Croissant und Brotscheibe mit Butter und Marmelade, gepresster Fruchtsaft für 16,50 Euro oder auch AMÉRICAIN aus Heißes Getränk (Kaffee, Tee, Schokolade) mit Croissant und Scheibe Brot mit Butter und Marmelade, gepresster Fruchtsaft, Bagel (norwegischer Räucherlachs, Avocado, Gurke, Salat, Tomate, Schnittlauchcreme) für 27,50 Euro. Dazu sitzt man und genießt einfach den Blick auf die Aussicht und die Leute. Für ein Frühstück mit Croissant und Kaffee zu viert zahlt man hier schon mal so viel wie woanders für ein Mittagessen, aber die Location ist das Erlebnis wert.
Café du Méxique
Zebrastreifzug mit Eifelturm-Blick: relaxt geht vom Außenbereich des Café du Mexique aus.
Ich liebe ja unerwartete Entdeckungen, die schmecken wir besonders gut. So ein charming Fall war das Café du Mexique. Eigentlicher Plan: den Eiffelturm anschauen – das geht ziemlich gut direkt nahe der Metro-Station Trocadéro. Spaziert man dann von dem in eine von dem Platz Sternförmig abgehenden Straßen, weit weg von den Touri-Cafés, landet man in diesem Fall am super charming Place de México, im 16ème Arrondissement von Paris. Dort bestaunt man classy Häuserfassaden, neidisch machende Balkone, und den ein oder anderen Streetstyle. Sehr charming geht das vom kleinen Café du Mexique aus.
Herzhaft: Croque Monsieur und Crêpes mit Schokolade.
Schauen und Chardonnay: eine flüssig laufende Kombination.
Sowohl drinnen als auch eben auf der schönen Terrasse direkt am Kreisverkehr, der allerdings ziemlich entspannt daherkommt. Zum relaxten Chardonnay oder Aperol gibt es ab 12 ein deftig tasty Croque Monsiuer mit Trüffelgouda und ein absolut not healthy Crêpe mit Schokolade. Kleine Sides wie marinierte Oliven werden extra gereicht. Unaufgeregte, aber tasty französische Gerichte in fairer Portion. Hier steht die Zeit still, man trinkt einen Schluck, atmet die Stadt ein – und bestellt ein weiteres Glas Wein. Sightseeing kann so einfach sein.
Hippopotamus
Die Abendstimmung in Paris macht hungrig.
Nach der Ankunft nach verspätetem Flug war es am Anreisetag schon dunkel, als wir endlich die ersten Schritte durch Paris starten konnten. Da lag die Laune nahe, spätabends einfach ein zugängliches erstes schnelles Food-Abenteuer in Angriff zu nehmen, bei dem man auch relaxt casual unterwegs sein kann. Mein Onkel kannte die Steakhaus-Kette Hippopotamus (Nilpferd) aus seiner Zeit in Paris, und ein Ableger lag direkt in der Nähe unseres Airbnb. Eines gleich vorweg: Ja, es ist eine Restaurant-Kette, allerdings weit weg vom Standard im guten Sinne. Hier geht es um Grillkunst, und die Grillkünstler in der Küche werden anständig von der Leine gelassen. Die Karte ist groß, man muss sich erstmal entscheiden.
Zart, und sowohl als Vorspeisen- als auch Hauptspeisen-Portion erhältlich: das Carpaccio.
Es gibt diverse Steak und Fleisch-Variationen (Entrecote, Flanksteak, Filet), man wählt dabei immer seinen gewünschten Gargrad aus, dazu aus einer Beilage wie Pommes, Ofenkartoffel und Co. aus, und auch aus einer Vielzahl von Saucen – Bernaise, Pfeffer, Chimmichurri, BBQ … sehr cool. Burger sind natürlich ebenfalls am Start.
Meat & Greet im Duett: Rippchen und Hühnerschenkel im BBQ-Style waren so crunchy wie tasty.
Zudem sind aber auch verschiedene Platten zum Teilen im Angebot, oder Mix & Match wie mein Duett aus BBQ Rippchen und Hühnchenschenkel. Beides auf den Punkt gegrillt und echt juicy. Dazu ein schön angekühlter Brouilly-Rotwein – und so relaxt kann Paris kulinarisch Bonjour sagen.
Le Relais de l’Entrecote
Food-Alarmstufe rot: Schon die Markisen in Signalfarbe machen Appetit.
Die Minuten der Ruhe vor dem Sturm. Man könnte sich die Bilder vor dem Lokal auch als Ölgemälde vorstellen. Hektische Kellnerin und Koch, kurz noch Nachrichten checkend, in Pinselstrichen verewigt. Wissend, dass gleich Jubel, Trubel und Heiterkeit in Windstärke 10 einsetzen. Um 12 Uhr öffnet das Le Relais de l‘Entrecôte, eine Pariser Institution, seine Türen. Reservieren? Nicht drin. Als wir um 11.40 davor ankommen, reicht die Schlange wartender Gäste schon um den Straßenblock. Und wächst weiter. Ein Andrang aus Gründen. Das Konzept ist einfach: Es gibt nur ein Gericht.
Drei Zutaten, ein ikonisches Gericht: Fleisch, Pommes Frites und die hausgemachte Sauce im Le Relais de l’Entrecote.
Seit Jahrzehnten verdankt das “Relais de l’Entrecôte” seinen Ruf einer einzigartigen Rezeptur: Ein grüner Blattsalat mit Walnüssen, gefolgt von einem extra zarten, tasty Contre-Filet mit der berühmten grünen Sauce des Hauses. Entscheiden müsst ihr genau einmal: die Garstufe. Dazu hauchdünne Pommes, und alles garniert mit dieser hypnotisierenden Signature-Sauce nach Geheimrezept. Am Ende des Menüs steht euch dann eine grosse Auswahl an traditionellen französischen Desserts zur Verfügung. Empfehlenswert: die Profiterol – die erfordern allerdings echt Kondition vom Magen. Um ehrlich zu sein: Das Fleisch ist tasty, aber auf solidem Level, hier geht es auch um den Vibe an sich. Trotzdem: Eine Auftellerung, die das Erlebnis wert ist. Magnifique!
Galeries Lafayette
Kein Restaurant, Brasserie oder Café an sich, sondern ein appetitanregender Abenteuerspielplatz an sich ist der Einkaufspalast Galeries Lafayette mit seiner Feinkost-Abteilung mit Weinen, französischen Delikatessen, unzähligen Ständen zum direkt Probieren und einfach diesen uniquen kulinarischen Vibes. Wobei sich das geschmackvollste Highlight ganz oben verbirgt.
Hut ab Paris, was eine Perspektive!
Was eine kinoreife Aussicht! Dass dieser Blick über Paris keinen Eintritt kostet, ist bei dem, was die acht Stockwerke darunter alles an Luxusgütern angeboten wird, fast schon witzig. Aber wer den Blick fern von Preisschildern hält und im Galeries Lafayette bis ganz nach oben fährt, erlebt diese Perspektiv-Pointe, die keinen Scherz macht. Kondition empfehlenswert, der einzige Aufzug ist stets voll wie eine Sardinenbüchse. Eintritt frei, Erlebnis: unbezahlbar. Und der Hut hat trotz launischer Winde keinen Abflug gemacht. Erster Gedanke dann: Hier hoch hätte man einen Wein mit schmuggeln müssen, mit bezahlbaren Getränken ist der Lage entsprechend oben nämlich nicht zu rechnen.
Appetitanregende Aussichten auf Paris genießt man von der Dachterrasse den Galeries Lafayette.
Chez Paul
Streetstyle. Im Chez Paul wartet traditionelle französische Küche in charmant enger Atmosphäre.
Zusammenrücken! Jetzt Abfahrt zu einer Paris Food-Journey im klasischen Ambiente im Chez Paul. Das kleine Restaurant in der Nähe der Metro-Station Bastille hat im Leben schon so einiges gesehen. Und die Historie spürt man. Spätestens, wenn das urige Telefon samt Wählscheibe durchdringend klingelt.
Paris Food Vibes aus dem Bilderbuch. Welche Geschichten das Mobiliar im Chez Paul wohl alles erzählen könnte?
Man muss es fair sagen: Beim Tische-Tetris im Raum haben die Gastgeber alles gegeben und den Platz bestmöglich ausgefüllt. Aber das ist eben Pariser Style, und nimmt man als Erfahrung gerne mit. Auf den Tisch kommen französische Spezialitäten wie Terrine, Steak Tatar, Foie gras und Co. Handgemacht, pur, aromatisch, in äußerst generösen Portionen, bei der die preis-Leistungs-Medaille im Vorbeigehen gewonnen wird. Satt werden ist hier kein Problem – und das auf die wirklich tasty Art und Weise.
Die Steak Tatar Portion im Chez Paul lädt zum fein gewürzten Fleisch-Gipfel.
Le Ballon de Ternes
Erst Paris Metro, dann Paris Food: Hier ist ein Muster erkennbar.
Auch wenn das Ballon des Ternes das schwebende Flugverkehrsmittel im Namen hat, ist das Pariser Restaurant nahe der Metro-Station Bastille keineswegs abgehoben. Ja. Es mag auf den ersten Blick natürlich sehr elegant, sehr classy, sehr chic wirken. Aber sobald man am Platz von den relaxten Kellnern begrüßt wird, weiß man: Hier kann man ebenso relaxt auf Genuss-Journey gehen. Ihr werdet hier auch keine Models sehen, die sich von einem gedrittelten, gefalteten Salatblatt am Tag ernähren.
Tomaten auf alte Art – oder einfach alte Tomaten-Sorten mit Burrata, pur, tasty, einfach genial.
Im Le Ballon des Ternes fühlt man sich eingeladen, auf französische Schlemmer-Tour zu gehen. Meeresfrüchte-Platten gehen so häufig über den Tisch wie das Halbe Hendl auf der Wiesn. Die alten Tomatensorten mit Burrata: pur, säurig-süß, tasty. Die Austern: frisch wie eine Meeresbrisen-Ohrfeige. Das Thymian-Hähnchen mit Knoblauch: zarter als jede Milka. Die Preise sind angemessen, ultrafair und wirklich leistbar, wenn man Lust auf bewussten Genuss hat. Die Frage bleibt nur: Schafft man es konditionell bis zu den verführerischen Desserts? Ich spoilere: Das wird sehr, sehr tricky, aber es lohnt sich. Und dass die Weine dort animierend flirten, muss ich nicht extra erwähnen.
Paris Food Vibes: Austern aus der Normandie mit grandioser Vinaigrette im Ballon des Ternes.
Juicy, fein, aromatisch: Das Tagesgericht Thymian-Hühnchen mit Knoblauch.
Brasserie Bofinger
Eine der wohl coolsten und most charming Brasserien in Paris: Bofinger.
In dieser Location – nachgehend betrachtet mein absolutes Highlight des Paris-Trips – wollte ich meinen Kulinarik-Indiana-Jones mal so richtig von der Leine lassen. Wenn nicht bis dato unbekannte oder dezent einschüchternde Dinge probieren als in einer der wohl coolsten und most charming Brasserien in Paris. Allein die Belle Epoque Innen-Architektur der Brasserie Bofinger am Place de la Bastille ist schon appetitanregend Deluxe. Unter der imposanten Kuppel könnte man sowohl coole Agenten-Filme als auch unkitschige Romantic Comedies drehen.
Vor der Kuppel-Architektur möchte man den Hut ziehen.
Paris Food Style: Die Architektur in der Brasserie Bofinger setzt den Genuss ins richtige Licht.
Die Karte umfasst zahlreiche Sauerkraut-Variationen, das elsässische Chourcroutte, und Meeresfrüchteplateaus in verschiedenen Grössen und Zusammenstellungen. Paris Food at its best! Bevor ich mir so eine Metzgerplatte reinmetzgere, ging es erst auf ins Abenteuer erste Auster und erste Schnecken. Letztere hatten soviel Knoblauch und Butter inhaliert, dass man den Kopf leicht ausschalten konnte, einmal reicht aber. Die ultrafrischen Austern mit Vinaigrette haben mir aber süffisant beim ersten Probieren ins Ohr geflüstert: Da geht ab jetzt Meer!
Die Meeresfrüchte-Platte im Bofinger ist Geschmacksabenteuer pur.
Etwas kauaufwändig, aber die Schnecken in einer Wagenladung Kräuter, Knoblauch und Butter sollte man einmal probieren.
Reicht locker für eine kleine Familie: Die Chourcroutte, eine elsässische Spezialität mit grandiosem Sauerkraut und dem Best-of vom Metzger.
Logo, dass auch die Weinkarte entsprechend breit aufgestellt ist, und einlädt, auf französische Wein-Abenteuer zu gehen. Zu unserer Auftischung gab es einen crispy Pouilly-Fuissé und einen schön angekühlten Brouilly Rotwein: Paris, du kommst meinem Food-Journey-Budget teuer zu stehen. Aber die Erlebnisse waren unbezahlbar.