Portugal Weine – Magie von Berg und Tal
Weine aus Italien, Südtirol, Spanien oder Österreich habe ich euch hier ja schon einige vorgestellt, als nächstes geht die Fern-Glas-Reise in ein Land, dass auch schon als Urlaubs-Destination auf meiner Bucket List steht, ich bin da schon über einige coole Locations gestolpert, die unbedingt live besucht werden müssen. Wie klingt ein Weingut mit Pool mitten zwischen Reben? Aber zurück erstmal zu dieser Weinkaufsliste. Alle Augen auf den Portugal Wein – und die nachfolgende Grafik zeigt, wo die Obstsalate alle so herkommen.
Rebenpflege in Handarbeit: Wie hier in der Herdade do Coelheiro in der Weinregion Alentejo wird viel Zeit in den Wein investiert.
Lagen mit Perspektive: Auf der Insel Madeira ist Weinanbau noch mal eine oder zwei Terrassen-Stufen spannender.
Die Karte zeigt einen schönen Überblick über die verschiedenen Weinregionen und ihre Topographie. Manche wachsen in einer Hood mit Meer-Luft auf, andere entlang eines Flusses, alle nehmen sie die markanten Gegebenheiten der Anbauregion und des Bodens auf, und bringen diese Herkunft-Noten mit in die Flasche. das macht die Wein-Reise durch Portugal ja gerade so spannend.
Auf der Karte bekommt man einen Eindruck von den verschiedenen Anbaugebieten.
So handelt es sich bei der Region Vinho Verde etwa um eine der ursprünglichsten und charakteristischsten Regionen Portugals, die durch den extremen Einfluss des Atlantiks gekennzeichnet ist, in einer grünen und feuchten Landschaft mit kühlen Temperaturen und reichlich Niederschlägen. Douro dagegen ist eine der wildesten und zerklüftetsten Regionen Portugals, die durch das Tal des Flusses Douro und die Armut der schieferhaltigen Böden geprägt ist. Die Halbinsel von Setúbal wiederum variiert zwischen flachen, sandigen Gebieten und der bergigen Landschaft der Serra da Arrábida. Und der berühmte Alentejo ist eine Region mit sanften Ebenen und einer relativ flachen Landschaft, die sich über fast ein Drittel des portugiesischen Festlandes erstreckt. Ich hab euch hier mal bewusst Regionen aufgeführt, in denen vor allem Rotweine angebaut werden, denn im ersten Teil der Weinkaufsliste zu Portugal Wein soll es um Rotweine gehen, an die sich Einsteiger besten Gewissens wagen dürfen, um das Land mal in vielen Facetten und Wein-Stilen kennenzulernen. Wer noch mehr wissen mag, kann sich, am besten bei einem Glas Portugal Wein, auf www.winesofportugal.com/en/ noch weiter informieren und tiefer einsteigen.
Portugal Wein: Facts & Figures
Hat alles für eine Filmkulisse: das Weingut Monte Ravesqueira.
Rotwein aus Portugal: kleiner Einsteiger-Guide
Portugals Weinerbe bietet eine weitere Besonderheit: Es ist selten der Ausdruck einer einzigen Rebsorte. Von ein paar wenigen Ausnahmen abgesehen (wie Alvarinho und Encruzado bei den Weißweinen und Touriga Nacional und Baga bei den Rotweinen), liegt die Stärke der portugiesischen Weine in den Blends. Es ist die Art der endgültigen Mischung eines Weines, der aus zwei, drei, vier und manchmal zehn verschiedenen Rebsorten hergestellt wird. In der Vergangenheit hat das Verschneiden der Rebsorten fast immer den endgültigen Blend bestimmt. Erwähnenswert ist beispielsweise die Kombination aus Trincadeira / Aragonez, die im Alentejo üblich ist und in einem der Spitzenweine der Region, dem Rotwein Pêra Manca, ihren Ausdruck findet. Die erste Rebsorte sorgt für eine kräftige Farbe, florale Aromen und hat ein gutes Alterungspotential, während die Aragonez Rebe mit ihren Aromen roter Früchte, Gewürznoten und einem ausgewogenen Abgang zum Erfolg beiträgt. Gerne wird auch Touriga Nacional mit Veilchen- und Blütennote, Ausgewogenheit und guter Lagerfähigkeit mit Touriga Franca, einer farbintensiven Sorte, mit fruchtigen Noten und gut definierten Tanninen verschnitten. Der daraus entstehende Blend ist ein körperreicher und gleichzeitig eleganter Wein.
Die Rebsorte Touriga Nacional, eine der Aushängeschilder des portugiesischen Weinbaus.
Man kann also sagen, dass traditionsgemäß mehr portugiesische Weine aus einer Kombination verschiedener Rebsorten hergestellt werden und weniger als rebsortenreine Weine. Es gibt bei Portugal Wein immer Ausnahmen von der Regel, und die nennenswerteste Ausnahme ist Bairrada. Dieser Wein wird aus der Rebsorte Barga hergestellt, die einstmals das Monopol unter den Rotweinsorten in der Region hatte. Kurz: die meisten portugiesischen Weine sind Cuvées, also ein Verschnitt aus mehreren heimischen Rebsorten, um den gewünschten Geschmack zu erzielen. In manchen Regionen mischen die Winzer mehr als zwanzig Rebsorten, um einen ausgewogenen Wein zu erzeugen. Dank des Verschneidens ist es möglich, die besten Eigenschaften der einzelnen Rebsorten zu einem portugiesischen Wein zu kombinieren. Während sich einige Rebsorten durch ihren feinen fruchtigen Geschmack auszeichnen, verfügen andere über mehr Reife, mehr Frische oder mehr Körper und Vollmundigkeit, um das Endprodukt abzurunden. Dies bedeutet einen Wein herzustellen, der im Ganzen besser und großartiger ist als die Summe der einzelnen Anteile. Etwas, das nur dank der Anzahl und Vielfalt der portugiesischen Rebsorten gelingt, die sich gut an die unterschiedlichen Böden und Klimata Portugals angepasst haben. So kann es beispielsweise in der Region Minho fast jeden Tag regnen, während die linke Seite des Flusses Guadiana im Alentejo oder Teile des oberen Douro-Gebiets oftmals viele Monate ohne einen Tropfen Regen auskommen müssen. Die Gebiete Bairrada und Colares liegen im Einflussbereich des Atlantischen Ozeans mit extremen klimatischen Schwankungen, bedeutet ergo viel Regen und kühle Temperaturen. Das Klima im Alentejo und im Dão-Gebiet variiert zwischen mediterran und kontinental, mit signifikanten Temperaturschwankungen zwischen Sommer und Winter und zwischen Tag und Nacht. Das ist der Grund, warum portugiesische Rebsorten so verschieden in den einzelnen Teilen des Landes gedeihen. Sie mussten sich an die geografischen und klimatischen Verhältnisse der Regionen anpassen. Ein Prozess, der erst nach vielen Jahrhunderten langsamer aber tiefgreifender Veränderung abgeschlossen war. Daher sind portugiesische Weine so unterschiedlich und besonders und übertreffen viele undifferenzierte Weine.
In Portugal werden oft verschiedene Rebsorten zu einer Rotwein-Cuvée verschnitten, die dann die Vorteile aller Sorten in einer Flasche vereint.
Portugal Wein: Rotwein-Stile
Leichte, spritzige und fruchtige Rotweine
Werden zumeist an der windigen Atlantikküste Portugals hergestellt, mit einem Alkoholgehalt, der heute in der Regel bei 11 Prozent liegt. Eine der bekanntesten Regionen dafür ist die Region Vinho Verde im Nordwesten.
Reichhaltige, runde, vollmundige Rotweine
Diese kommen besonders aus der heißen Region Alentejo. Reife, süße Trauben sorgen für eine reiche Frucht und viel Körper. Meist entstehen daraus Cuvées aus verschiedenen Rebsorten, z.B. Trincadeira und Aragonez, Alicante Bouschet und Syrah, Touriga Nacional und Cabernet Sauvignon.
Kräftige Rotweine
Diese werden besonders im Douro-Tal angebaut.Typisch: Die besten Rotweine aus dem Douro-Tal haben einen eigenen kräftigen, eleganten Stil und oft eine geschmackliche Komplexität, die vom Blending verschiedener Trauben herrührt. Manchmal auch von Weinbergen, in denen alte Rebstöcke verschiedener Sorten zusammen gepflanzt wurden und dann auch zusammen geerntet werden. Ähnlich spannende, kräftige Rotweine kommen zudem aus dem Bairrada. In guten, warmen Jahrgängen hat der rote Bairrada aus der traditionellen Baga-Traube einen vollen Körper sowie einen hohen Säure- und Tanningehalt und reift zu einem weicheren, komplexen, würzigen und malzigen Wein von großer Originalität. Baga-Weine benötigen unbedingt Zeit zum Reifen.
Elegante Rotweine
Die Region Dão hat vielleicht die größte Konzentration an eleganten Rotweinen in Portugal.
Dafür sorgen die ausgeprägte Höhenlage, granithaltige Böden, das kühle Klima und langsame Reifung. Die Cuvées bestehen aus Blends von Touriga Nacional, Tinta Roriz, Alfrocheiro, Jaen und anderen Rebsorten. Das Ergebnis: geschmacksintensive, duftende Rotweine mit gutem Säuregehalt und schöner Ausgewogenheit. Die Rotweine von Palmela auf der Halbinsel Setúbal können ebenfalls sehr elegant sein. Oder man greift zu Weinen aus der Rebsorte Castelão, die andernorts schwierig ist, aber auf den sandigen Böden der Halbinsel Setúbal gut reifen kann und Rotweine mit komplexen, fruchtigen Aromen, guter Säure und ausgewogenen Tanninen hervorbringt, die im Alter einen zedernartigen Charakter entwickeln, der dem eines reifen Cabernet Sauvignon nicht unähnlich ist.
Rotwein aus Portugal: meine Praxis-Tests
Periquita Reserva 2019
Der Rotwein-Flirt aus den Rebsorten Castelão (54%), Touriga Nacional (28%) und Touriga Francesa (18%)kommt beschwingt und relaxt daher.
Weil ich mich so gern an meine erste Reise nach Portugal ins Six Senses Douro erinnere, kuriere ich das Fernweh gerne mit einer Glas-Reise. Beispielsweise mit diesem Portugal Wein Tipp für die Weinkaufsliste (vor allem für Rotwein-Einsteiger) ist der Periquita vom Traditions-Weingut Jose Maria da Fonseca. Angebaut werden Weine in den Regionen Setúbal Peninsula – Azeitão und im Alentejo. Auf einer überdachten Fläche von 9000 m2, mit einem Fassungsvermögen von 6,5 Millionen Litern, verteilt auf 513 Tanks verschiedener Größe und einem fast vollständig automatisierten Betrieb, koexistieren im Weingut modernste Technologien mit traditionellen Methoden, wie den alten Weinpressen und vertikalen Pressen, letztere aus den frühen 1900er Jahren. Hier werden alle Anstrengungen in den Weinbergen unternommen, um die Weine von José Maria da Fonseca zu erzeugen. Wie diesen Tipp, den Periquita Reserva: Der Rotwein-Flirt für unter 10 Euro aus den Rebsorten Castelão (54%), Touriga Nacional (28%) und Touriga Francesa (18%) wuchs in einer sandigen Hood auf und durfte 8 Monate in französischer und amerikanischer Eiche relaxen, bis er dann ins Glas tanzt. Wer auf beschwingte, fruchtige Rotweine steht, die unaufgeregt aber spannend sind, wird hier Freude haben.
Nimmt mit auf eine unterhaltsame Geschmacks-Segeltour: der Perequita Reserva.
Mich erinnert das Trinken an die Fahrt auf einem kleinen Boot, man nimmt einen Schluck, die Sonne glitzert leicht auf dem seidigen Fluss aus Noten von Heidelbeeren, dunklen Früchten, Veilchen und Cassis, leichter Rauch, und ihr haltet die Hand ins Wasser. Dieses smoothe Gefühl, das Vorbeigleiten an den Fingern, mit feinem Nachdruck, das nimmt der Wein auf. Und ich krieg schon wieder Fernweh.
Periquita Reserva 2019, Preis: rund 9 Euro, etwa über www.edelrausch.de
Coelheiros 2018
Das Etikett mit der visualisierten Stick-Grafik ist schon Verliebung pur. Ich kann spoilern: Der Inhalt flirtet auch.
Weil ich grad auf der Suche nach Urlaubs-Inspiration virtuell durch spannende Locations in Portugal gewandert bin, fand ich es ganz passend, auch mal die Weinregion Alentejo gedanklich im Glas zu besuchen. Die Philosophie der Herdade do Coelheiros basiert auf dem höchsten Respekt vor der Natur. Das Team bevorzugt die Harmonie zwischen den Weinbergen, den Walnussplantagen, den Korkeichenwäldern und dem Reichtum der einheimischen Flora und Fauna, die das Terroir von Coelheiros einzigartig machen. Die Winzer sehen es als ihre Verantwortung, das natürliche Erbe des Weinguts zu bewahren und seine Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Coelheiros ist ein Familienprojekt mit einem Team von Fachleuten, die eine erfolgreiche Geschichte haben. Seit 2016 wird das Weinbau- und Önologie-Team von Luís Patrão geleitet, der das Erbe von António Saramago antritt, dem historischen Winzer von Coelheiros, der seine Verbindung zum Weingut aufrechterhält. Der Coelheiros 2018 von der Herdade do Coelheiros hat einen schicken Etiketten-Dresscode, ist mit rund 13 Euro zudem noch Einsteigerfreundlich. Ein finessenreicher Rotwein aus den Sorten Aragonêz und Alicante Bouschet, der Temperament unaufdringlich verpackt, aber sehr leichtgängig ist, also auch mal lässig zum Käse-Tasting – beispielsweise mit Allgäuer Spezialitäten – Stilbrüche sind ja nicht nur in der Mode spannend.
Portugal Wein kann auch kuschlig: Der Coelheiro ist ein lässig-elegantes Match für Rotwein-Fans, die es beerig fruchtig mögen.
Auch der Wein von der Herdade ist so eine Empfehlung für Wein-Neugierige und Einsteiger, die beim Rotwein trinken gerne einen Obstkorb mit roten, dunklen Früchten aufs Sofa gelegt bekommen, und selbst bisschen auf die Spuren gehen, was Rotkäppchen da wohl reingeworfen hat. Dazu gibt’s eine feine Prise Gewürze und Räuchernoten. Kurz: ein Rotwein, auf dem man wie auf dem Fluss Richtung Feierabend schippern kann. Muss ja auch mal sein dürfen.
Herdade do Coelheiro, Coelheiro Tinto, Preis: rund 13 Euro, etwa über ullrich.ch/de
Monte do Pintor Tinto 2017
Direkte Etiketten-Verliebung: der Wein aus dem Alentejo ist ein echter Rotwein-Flirt, den ich jederzeit wieder daten würde.
Dass ich mich mit Weinen passend zu meinem gerne genutzten Black&White Look gut verstehe, hab ich ja schon geahnt. Dieser Dresscode für Rotwein-Neugierige lädt für knapp 10 Euro ein zur Fern-Glas-Reise ins Alentejo. Das Landgut Monte do Pintor atmet Ruhe und ruft nach Gelassenheit. An einem solchen besonderen Ort können nur wirklich inspirierte Weine entstehen. Das Weingut gehört zum Anbaugebiet Évora, Alentej und liegt im Bezirk Arraiolos und dort in der Nähe des pittoresken Örtchens Igrejinha. Von den insgesamt 200 ha werden derzeit 12 ha als Weinberg und 80 ha mit Korkeichen sowie anderen Pflanzenkulturen bewirtschaftet. Das Klima dieser Region ist iberisch-mediterran. Kennzeichnend sind die heißen, trockenen Sommer mit hohen Temperaturschwankungen und den ungefähr 3.000 Sonnenstunden pro Jahr. Der Weinberg dieses Wein-Tipps liegt an einem sanften, nach Süden ausgerichteten Hang und profitiert von seinen fast 3.000 Sonnenstunden im Jahr. Die Weinkellerei erfüllt die anspruchsvollsten Anforderungen für die Herstellung von Qualitätsweinen und verfügt über moderne und technologisch fortschrittliche Ausrüstungen für die Reifung und den Ausbau, um die Qualität der Trauben an einem so besonderen Ort noch besser zur Geltung zu bringen. Die Anlagen sind unterirdisch, um eine natürliche niedrige Temperaturspanne aufrechtzuerhalten, und es wurde die Möglichkeit geschaffen, französische Eichenfässer zu verwenden. Die traditionellen Rebsorten Trincadeira, Aragonez und Castelão wachsen dort im Weingut Monte do Pintor in einer sonnigen Hood auf, werden von Hand geerntet, um dann mit ausreichend Zeit ihr Wein-Abi zu machen.
Beerig-fruchtig, dazu leichte Kräuter Vibes: das Geschmacks-Muster gefällt.
Nach abgeschlossener Prüfung erscheint ein tiefvioletter Rotwein zur Abschlussfeier, in dessen Farbe ich mir direkt einen Anzug zulegen würde. Der Monte do Pintor Tinto 2017 duftet leicht würzig-rauchig nach Fernweh und Portugal-Abenteuer am Fluss, die Tannine sind fein benotet, ohne es zu schwer zu machen. Die mündliche Prüfung macht dank beerig-fruchtiger Noten und kräuterartigen Gewürz-Vibes echt Laune – ebenso wie der Nachklang wie Cassisfruchtsaft. Ein Wein für neugierige Einsteiger, die es beerig mögen, ohne erst drei Stunden lang die Flasche auf ihre Intention analysieren zu müssen. So macht Wein lernen doch Freude.
Monte do Pintor 2017, Preis: rund 15 Euro, etwa über www.giardino-del-vino-shop.ch
Encosta do Guadiana Privat Selection 2018
Schmeckt wie ein Blockbuster aus dunklen Früchten und in Whisky flambierten Beeren: der Encosta do Guadiana Rotwein.
Diesen Rotwein-Star aus dem Alentejo hab ich fürs vergangene Weihnachstdinner Dinner mitgenommen und komme gleich zur Sache: einer der besten 5 Weine, die ich 2021 probiert habe. Hinter den Weinen steht die Agrícola Encosta Do Guadiana. Von der Sonne inspiriert und von der Erde gemildert, sind die Weine und Olivenöle der Herdade Paço do Conde laut Hersteller gut strukturiert und elegant, besonders geeignet, um feine Tafeln zu schmücken. Das kann ich auch wirklich nur so unterschreiben.
Genuss-Empfehlung: Diesen Wein bitte unbedingt mindestens zu zweit trinken.
Alleine der vielschichtige, intensive Duft des Encosta do Guadiana hat den ganzen Tisch in den Bann gezogen, man hörte nur wows. Dunkle Früchte, Gewürze, wie in Whisky flambierte Beeren. Mich erinnert dieser Rotwein, der preislich circa bei zwei Kinotickets liegt, an den neuen Bond-Film. Action, Tiefgang, spannend, knallt an allen Ecken und Kanten, hat aber zwischendrin immer eine Prise Humor und weckt Fernweh. Ein Stoff zum Gemeinsam gönnen und von einer Fortsetzung träumen!
Encosta do Guadiana Privat Selection 2018, Preis: rund 19 Euro, etwa über www.velvetbull.de
Monte da Ravesqueira
Soft-elegant wie eine Daunenweste: der Monte da Ravasqueira
Seit drei Generationen im Besitz der Familie José de Mello, erstreckt sich Monte da Ravasqueira über eine Fläche von etwa 3000 Hektar in typischer Alentejo-Landschaft. Unter der Leitung des Weinexperten Pedro Pereira Gonçalves hat das Weingut Monte da Ravasqueira viel Geld in die technische Ausstattung seiner Kellereien investiert und mit einem hohen Aufwand die traditionsreichen Weinbauflächen versorgt. In der Weinregion Tejo kümmert sich das Weingut um die regionalen Rebsorten und kann mit einer hochwertigen Verarbeitung auftrumpfen. Der Portugal Wein-Tipp für Einsteiger, der Monte da Ravasqueira 2019, wächst auf einer Spielwiese aus sandigem Lehm mit felsigem Einfluss von Granit auf. Klingt hart, ergibt aber einen Finessen-reich soften, eleganten Wein. Die Trauben werden von Hand gelesen, und nur die geerntet, die bei der Prüfung der Beeren die größte aromatische Intensität der Sorte aufweisen. Anschließend erfolgt eine Kaltmazeration vor der Gärung bei niedrigen Temperaturen für 2 Tage und individuelle Gärung der Sorten in kleinen Fässern. 20 Prozent der Charge werden in französischen Eichenfässern ausgebaut.
Portugal Wein, der offen für Zuspiele von Käse und Co. ist: der Monte da Ravasquiera 2019.
Und was bringt der Mix aus Touriga Nacional, Aragonês, Syrah & Alicante Bouschet so auf den Platz? Auf jeden Fall: Spielfreude in dunkelroten Trikot. Auf die Nase gibt es Eleganz und Ausgewogenheit zwischen Noten von Waldfrüchten, Pflaume und Feige, dazu ein Schuss Holz, aber alles sehr unaufgeregt balanciert – macht Laune. Der Portugal Rotwein setzt auf eine Taktik aus Textur und Fülle, die auch aufgeht. Der samtige Offensivdrang freut sich auch auf Zuspiele mit Käse oder Schinken, da kann man sich auf spannende Geschmacks-Doppelpässe freuen.
Monte da Ravesqueira 2019, Preis: 7 Euro, über www.portugalvineyards.com/de
Cartuxa Evora Tinto 2017
Ein eleganter Anzug gewebt aus Aragonês, Trincadeira, Alicante Bouchet und Alfrocheiro: der Cartuxa Evora
Alles auf die rote Karte vor gelbem Hintergrund – und trotzdem Volltreffer: Cartuxa spiegelt die Tradition und die berühmte Qualität der ersten Menschen wider, die in Cartuxa Wein herstellten – Kartäusermönche, die im Jahr 1598 das Kloster Santa Maria Scala Coeli gründeten. Der Wein, der Teil des Weinportfolios der Stiftung Eugénio de Almeida ist, wurde erstmals 1986 hergestellt und ist heute ein klassischer Alentejo-Wein. Die Auswahl der Trauben für die Herstellung von Cartuxa Rotwein erfolgt nach strengen Kriterien. Vor der Gärung findet eine Hautmazeration statt, um das Potenzial des Weins zu maximieren. Die Gärung erfolgt in temperaturkontrollierten (27oC) Stahltanks mit häufigem Umpumpen des Mostes. Die alkoholische Gärung der roten Rebsorten, aus denen Cartuxa besteht, wird mit natürlichen Hefen durchgeführt, um die Authentizität des Terroirs der Stiftung Eugénio de Almeida zu unterstreichen. Nach Abschluss der Gärung folgt eine längere Maischestandzeit, um das Bouquet der Weine zu verbessern. Alle Verfahren in der Weinkellerei basieren auf der Schwerkraft, um die Gesundheit jeder einzelnen Traube und ihre höchste Qualität zu gewährleisten.
Der Alentejo Rotwein ist eine gelungene Kombination aus Eleganz und Casual-Style.
Der Rotwein ‚Cartuxa Colheita Tinta‘ 2017 ist eines der Aushängeschilder (neben den legendären Pêra Manca) des Hauses Cartuxa aus Evora im Alentejo. Der Auftritt: ein Anzug in tiefem, dunklen Rubinrot. Zur Begrüßung folgen Aromen von reifen roten Beeren, neugierig machend, ohne aufdringlich zu sein. Am Gaumen beginnt die Unterhaltung sehr konzentriert und elegant, behält sich aber immer eine unaufgeregte Note bei. Die Fasslagerung hat dem Rotwein runde und ausgeglichene Tannine verliehen, die nach dem Abgang sofort die Wiederholungs-Glocken klingeln lassen. Der Rotwein-Soundtrack aus Aragonês, Trincadeira, Alicante Bouchet und Alfrocheiro ist einfach gut komponiert, für Finesse sorgen die 12 Monate in großen Holzfässern und Barrique-Fässern aus französischer Eiche und die anschließenden 12 Monate Reifung in der Flasche. Klasse muss auch Wein eben langsam lernen.
Cartuxa Tinto 2017, Preis: rund 20 Euro, etwa über www.boller-weine.de
*Der Beitrag zum Portugal Wein entstand mit PR Samples der Weine, die Meinung spiegelt aber wie immer mein ehrliches und objektives Empfinden wider