Macht sich vergleichen glücklich?

Macht sich vergleichen glücklich?

Spoiler: nein. Preise checken bringt Vorteile. Sich selbst vergleichen: nicht. Warum copy paste zwar Zeit spart, aber selten wirklich happy macht

Check 24 sagt: Vergleichen ist super. Mal abgesehen von der nervigen Werbung stimmt das. Preise vergleichen hilft. Spart Geld. Easy. Ich liebe es, Weine zu probieren. Oh yes. Hotels zu testen. Gegenüberzustellen. Am besten beides. Was wäre das für ein Traumjob. Vergleiche ziehen ist toll. Solange man selbst nicht darin involviert ist.

Wenn es privat nicht optimal läuft, erwische ich mich immer öfter dabei, Vergleiche zu ziehen. Kennt ihr das?

Wer? Wie? Was?

Aktuell smashe ich Bewerbungen in die Tasten (ich bin ja kein Vollzeitblogger, und schöne Bilder zahlen noch keine Miete), und frage mich: Wie läufts bei den Freunden im Job? Was machen die Abi-Kollegen? Hätte ich auch ins Ausland gehen sollen? Zwei Master machen? Komme ich mit Engagement und Talent überhaupt irgendwo unter? Oder muss ich in Shanghai und London studiert und drei Koch- oder Sprachkurse belegt haben? Müsste ich nicht auch längst ein Haus haben, verheiratet sein? Nimmt mich auf dem Dating Markt überhaupt jemand ernst – oder hab ich mit einer Ausbildung und Volontariat in einem Verlag nur Chancen, mich alle 11 Jahre verlieben zu dürfen?

Bullshit. Prüfungen bestanden oder Power Point Präsis erstellt zu haben macht mich nicht intelligenter. Oder talentierter. Oder engagierter. Und vergleichen macht nicht glücklicher.

Es wird immer jemand geben, dem eine Frisur besser steht. Der bei Frauen besser ankommt. Dem Sachen leichter fallen. Der mehr Follower hat. Der sich alles leisten kann. Finanziell oder aus Dreistigkeit. Dessen Lebenslauf selbst das FBI sprachlos macht. Der eine einnehmendere Ausstrahlung hat. Oder mehr Vitamin B.

Geld oder Spaß?

Klar ist ein fettes Gehalt toll. Aber: Macht der Job auch Spaß? Hat man Freizeit? Möchte ich das auch? Und ein Topmodel dazu, das nach Feierabend auf mich wartet?

Maybe. Aber wartet sie auch, wenn auf dem Konto nur Charakter-Währung available ist?

Selbst wenn ich mal in einer Kategorie gewinne: Bin ich deswegen ein coolerer Mensch? Ich geb zu, das verleitet schon manchmal dazu. Dem Umstand geschuldet, dass meine Art gerne mal als arrogant ausgelegt wird, mag ich die Kombination allerdings weniger.

Fragt ihr euch auch ab und zu, ob nach dem Schulabschluss alles so lief wie geplant? Hätte ich Dinge anders machen sollen? Ok, außer damals in Kryptowährungen zu investieren?

Mal ehrlich: Zurückschauen macht Sinn. Wenn man aus Fehlern lernen will. Sonst nicht. Sobald ich ein Element des Vergleiches bin, besteht immer die Gefahr, dass man nachdenkt. Zweifelt. Und sich schlechter fühlt, als man eigentlich müsste.

Was hat der, was ich nicht habe?

Wer kennt es nicht: Die Freundin macht Schluss, Tage danach postet sie ein Bild mit dem Neuen. Oder man kriegt einen Korb, und sieht die Dame zufällig in der Stadt mit dem nächsten Date. Und man fragt sich: Was hat der, was ich nicht habe? Optik, Geld, Muskeln?

Oder vergleicht sich schon zu Beginn in Gedanken mit seinem (potenziellen) Date. Bin ich gut genug? Kann ich genug (an)bieten? Völliger Schwachsinn.

Die Firma antwortet auf die Bewerbung nur lapidar: Lieber xy, vielen Dank, leider können wir sie nicht berücksichtigen, weil ein anderer Bewerber unsere Anforderungen noch besser erfüllt.

Eine in der Tat erfüllende Antworts gibt’s nie, dafür jede Menge neue Kilogramm auf das Gewicht, das an der Laune zieht. Und am Selbstwertgefühl. Braucht’s das? Nö.

Copy & paste ist so 2017

Kopien sind super. Als Absicherung, auf Papier, digital auf Festplatte. Als Mensch oder beim Style: bitch, please. No. Mal ehrlich: Ab- oder Vergleiche sind klasse bei CSI. Oder im Tatort. Dann haben die ihr happy end. Wer sich selbst dauerhaft mit anderen vergleicht, ist am Ende oft weniger happy. Außer ihr habt ein Ego wie Ibrahimovic oder Robert Geiss. Nur weiß ich ohne Check 24, dass mein Stil trotz weniger Budget cooler als der von Herr Geissini ist . Badum tss.

Problemlösung: Ideen, die man hat, auszusprechen, sie Kontakten vorstellen und es probieren. Die Frau sieht aus wie ein Model? Egal, auch nur ein Mensch. Ansprechen, kennenlernen – vielleicht hat sie der Model-Pumper-Ex nur als Accessoire gesehen und sein Spiegelbild mehr gefeiert als seine Freundin. Und hat jemand mehr Elan und Kreativität, weil Daddy ein paar Semester im Ausland spendiert hat? Safe nicht.

Me, myself and i

Stichwort Check 24: Die können viel vergleichen, meine Family nicht. Die war die coolste, war immer da egal was war, hat immer unterstützt, und deren Komplimente oder Anerkennung sind mir mehr wert als davon erzählen zu können, dass in Shanghai, London oder LA damals ein Sack Reis oder Avocados umgekippt ist. Oder ich in der Insta-Story Los Angeles als Geo-Tag clippen kann.

Vergleich hin oder her, ich glaube, wer happy sein möchte, sollte aufhören, sich wegen Konkurrenten zu hinterfragen, als Nicht-Akademiker an Flirt- oder Job-Chancen zu zweifeln oder eine Karriere als Kopie anzustreben. Be original. Seid ihr selbst. Zweifel aus. Das ist die beste Werbung für sich selbst.

 

Merci erneut an fanoona für das Bild.

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