Was macht eine gute, spannende Serie aus? In erster Linie eine mitreißende Handlung und Charaktere, die sich im Laufe der Episoden auch weiterentwickeln, denen man begeistert folgt und mit denen man mitfiebert, wie in Game of Thrones oder Haus des Geldes. Was in Erinnerung bleibende Serien ebenfalls ausmacht: tolle Locations, ausgefallene wie eindrucksvolle Drehorte und Film-Sets. Viele Drehorte sind ja in der Realität gar nicht für die Öffentlichkeit zugänglich oder besitzen eine andere Funktion – da wird ein Museum schnell mal zum Hotel. Glücklicherweise gibt durchaus Urlaubs-Unterkünfte, die Look & Feel von Serien richtig gut widerspiegeln. Und solche möchte ich in diesem Artikel einfach mal vorstellen. Im Gegensatz zu mathematischen Gleichungen gilt bei dieser Geschichte: Es gibt natürlich mehrere unterschiedliche Lösungen, ich habe einfach ein für mich stimmungsvolles und geeignetes Beispiel ausgesucht. Wie bei spannenden Serien lautet auch hier das Motto: Fortsetzung folgt.
Serien-Hotels oder urlauben mit besonderem Flair
Skylines, Frankfurt: Roomers
Wenn der Blick vom Asphalt der Straße auf den in der Nacht von den Lichtern der Hochhäuser glitzernden Main fällt und sich im Hintergrund die Skyline erhebt, dann wirkt Frankfurt beinahe ein wenig wie Gotham City. Ob die tiefen Häuserschluchten zwischen den Türmen der Banken oder die Karrees im Bahnhofsviertel, deren Bordsteine vom roten Licht der Etablissements gefärbt sind – es sind Bilder der Kontraste, die ihren Charme definieren. Eine filmreife Kulisse. Stellt euch diese Eindrücke mal untermalt von einem passenden Soundtrack vor – das Erlebnis ist so anziehend wie ein Hotel in der Stadt, in dem eine durchdachte Design-Handschrift dafür sorgt, dass man seine Unterkunft immer wieder neu entdeckt, immer wieder neu reingezogen wird. Dieses Reinziehen macht auch eine gute Serie aus – und da wären wir bei „Skylines“, die im oben skizzierten Setting von Frankfurt spielt.
Stimmungsvoll komponiert wie ein guter Beat: die Inneneinrichtung im Roomers.
Die Handlung lässt sich kurzfassen. Ein junges musikalisches Supertalent, das vor dem Durchbruch steht, doch der eintretende Erfolg entfremdet ihn von Freunden und Familie. Eine überarbeitete Kommissarin vernachlässigt ihre Familie. Ein windiger Immobilienmakler, der sich mit den falschen Leuten einlässt. Und ein Rapstar, dessen kriminelle Vergangenheit ihn einholt. Zusammengemixt in eine Handvoll Folgen, die wie ein catchy Song mehr und mehr reinziehen. In „Skylines“ möchte also ein aufstrebender Beat-Bastler– der Serientitel verpflichtet – hoch hinaus. Logo, dass passende Serien-Hotels dementsprechend ebenfalls eine passende Perspektive bieten. Die könnte man sehr passend etwa im Roomers finden, ebenfalls ein Mitglied der Designhotels.
Klare Linien und samtig weiche Materialien: hört sich nicht nur nach Verwöhnung fürs Auge an.
Im Innenbereich werden elegante, aber zurückhaltendere Töne angeschlagen.
Eine schwarze Tür und eine Fassade aus weißem Beton und Glas führen zu einem Empfangsbereich, gehüllt in polierten Edelstahl. Schlanke, klare Linien begrüßen die Gäste, wenn sie sich dem geschwungenen, dunklen, fast geheimnisvollen Hoteleingang nähern. Die großen schwarzen Türen auf Straßenebene wirken wie von einem riesigen Banktresor entliehen. Wände aus Samt und Kronleuchter schaffen eine verrucht-elegante Stimmung, während Cavalli Swan-Sessel in schummriges Licht von Zumtobel getaucht sind. Im Inneren dominieren dunkle Töne und Leder, tolle Lichtakzente und natürlich die entsprechenden Ausblicke. Das hört sich nicht nur nach einem fancy Soundtrack zum Absteigen an, sondern sieht auch so aus. In den Räumlichkeiten könnte man locker hochglänzende Musikvideos drehen, sich über Plattendeals austauschen oder einfach seine erste Nummer 1 Single feiern. Geht aber auch unmusikalisch, dann feiert man einfach sein Leben.
Roomers Frankfurt, Übernachtungen ab 198 Euro, mehr unter www.designhotels.com/roomers
4 Blocks, Berlin: Hotel Provocateur
Die Serie „4 Blocks“ ist wie ein Hotel im rough-eleganten Design, das sich wie ein Augen-Ohrwurm in den Wohlfühlteil des Gehirns schleicht, und aus dem man nicht mehr ausziehen möchte, beziehungsweise: eine Fortsetzung möchte. Die wird es Stand jetzt von der Serie nicht geben, aber die bisherigen Folgen sollte man sich anschauen – gleiches gilt auch für das Hotel Provocateur. Serie und Hotel haben ihren Platz in Berlin, und passen für mich sehr gut zueinander. In den drei Staffeln dreht sich alles um Familienvater und Clan-Mitglied Toni Hamady. Der möchte seiner Frau und Tochter zuliebe seine vier Blocks, die er im Berliner Bezirk Neukölln kontrolliert, und damit seine kriminellen Machenschaften aufgeben. Doch dann wird sein Schwager bei einer Razzia festgenommen. Toni immer tiefer in einen Strudel aus Intrigen, Verbrechen, Gewalt und Verrat. Es gibt kein Entkommen – zumal zunehmend eine verfeindete Motorradbande für Stress sorgt und der Hamady-Familie ihren Status streitig macht.
Neben Kida Ramadan und Frederick Lau sind in der Serie auch die Rapper Veysel, Gringo und Massiv zu sehen, die nicht nur gerne ein Feuerwerk aus dem Pistolenlauf abgeben, sondern auch beim grandiosen Soundtrack tatkräftig am Zündeln sind. Wäre das nicht schon Stimmung genug, wird alles in charakterstarken Bildern, viel blauem Dunst, noch mehr Rotlicht, zwischen Penthouseloft, Edelrestaurants und heruntergekommener Bruchbude festgehalten. Coole Drinks, harte Sprüche, schnelle Autos, und immer wartet an der nächsten Ecke die nächste Überraschung. Diesen stetigen Eindruck-Wechsel kann man beispielsweise als Gast im Hotel Provocateur erleben.
Authentische Serien-Hotels: Hinter der unscheinbar eleganten Fassade wartet eine ganz eigene Übernachtungs-Welt.
Dort wird der Glamour des Paris der 1920er Jahre im burlesken Berliner Stil neu interpretiert – man denke an Samt, Marmor, Messing und funkelnde Kronleuchter. Hinter der Jugendstilfassade verbirgt sich unter anderem ein restaurierter Fahrstuhl aus dem Jahr 1912. Das Gebäude des Provocateur aus dem Jahr 1911 ist typisch für den Berliner Stadtteil Charlottenburg und ein Beispiel für moderne Jugendstilarchitektur, die ursprünglich von Wilhelm Gutzeit entworfen wurde. Das Wohnhaus wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in ein Hotel umgewandelt. Die strenge Fassade wurde vor kurzem von TSSB Architekten Ingenieure renoviert, wodurch der klassische Charakter des Gebäudes wiederbelebt wurde.
Facettenreich sind hier nicht nur die Drinks.
Alles auf rot: Im Provocateuer trifft Design auf Leidenschaft.
Blauer Samt statt blauem Dunst. Das Design-Hotel spielt anziehend mit Gegensätzen.
Das Interieur im Provocateur ist inspiriert vom Paris der 1920er Jahre und dem Berlin von heute. Während originale Stuckelemente, Marmor, Messing und Fischgrätenparkett für Eleganz sorgen, verleihen Samt und eine von der Burleske inspirierte Ästhetik – komplett mit schummrigen Kronleuchtern – einen verspielten Touch. Ein Farbschema aus Dunkelrot, Petrolblau, Schwarz und Messing zieht sich durch die gesamte Einrichtung. Nicht nur optisch ein Genuss. Im Restaurant Golden Phoenix verführt Chefkoch The Duc Ngo mit Franko-Chinesischen Kreation, die ihresgleichen suchen. Der Clou: Duc ist ein sehr guter Freund von Kida und Frederick, die Stammgäste in seinem Lokal sind – und mittlerweile richtig gute Freunde. Na wenn das kein gutes Spin-off ist!
Provocateur Hotel, Übernachtungen ab 119 Euro, mehr unter www.provocateur-hotel.com
Narcos Mexico, Mexico City: Downtown Hotel
Wer würde sich sofort mit an diesen Dachpool beamen? Diese Unterkunft versprüht wirklich eine Dosis echtes Fernweh, liegt die Downtown Hotel doch weit weg von München mitten in Mexico City. Ich habe das fancy Pool-Duo entdeckt und hatte sofort Szenen aus der Netflix-Serie Narcos Mexico vor Augen. Der Ableger von „Narcos“ porträtiert den Aufstieg des Guadalajara-Kartells und die Anfänge des mexikanischen Drogenkrieges in den 1980ern. Zuerst nur als Fortsetzung zu „Narcos“ gedacht, das in Kolumbien spielte, mausert sich „Narcos: Mexico“ zu einer eigenständigen und erfolgreichen Serie. Diese hält sich an die realen Tatsachen aus dem Leben von Miguel Ángel Félix Gallardo, der in der Netflix-Produktion von Diego Luna dargestellt wird.
Neben viel Action beeindruckt die Serie unter anderem mit bunten, opulent bedruckten und zu weit geschnittene Kurzarmhemden, fragwürdigen Bärten und Frisuren, edlen Kleidern, rauschenden Parties und Lasterladungen Tequila. Genau solch ein Festgelage könnte dort oben auf der Terrasse steigen, quasi eine Versammlung zu einem Bad der guten Laune. Im Downtown Hotel trifft koloniale Pracht auf Industriecharme, die 17 Zimmer im Mix aus Bohème und Eleganz wirken wie Landvillen, die in die Stadt transportiert wurden. Die Räumlichkeiten haben einen rauen, industriellen Charakter, während Komponenten des ursprünglichen Gebäudes, wie die hohen gewölbten Ziegeldecken, ein Gefühl von Dramatik vermitteln und helle Holzdetails und Fliesenböden den Räumen ein schickes Flair verleihen. In diesem sonnenverwöhnten Hotel können sich die Gäste in luxuriösen Bädern entspannen, den Blick auf historische Gebäude und die gepflasterten Straßen unter ihnen genießen oder einfach am Pool entspannen, während sie einen Drink an der Bar nehmen.
Wenn es Nacht wird, taucht man ein in die besondere Atmosphäre des Ortes.
Das Interior wirkt wie eine Luxusvilla auf dem Land, transportiert mitten in die Großstadt. Wo ist nochmal die Hausbar?
Heute ist die historische Unterkunft in Mexico City ein Mitglied der Design Hotels und macht dem Namen mit diesem Flair alle Ehre, in dieses (Serien)Ambiente einzutauchen. Die perfekte Location also, um seinen eigenen filmreifen Entspannungs-Urlaub zu zelebrieren.Hotel Downtown, Mexico City, Übernachtung ab 178 Euro, mehr unter www.designhotels.com/downtown
Die Toten von Salzburg: Hotel Stein
Serie oder Krimi-Reihe, Hauptsache Italien, oder wie war das? Egal, von „Die Toten von Salzburg“ gibt es in regelmäßigen Abstand neue Episoden und die Reihe zählt mit zu meinen Lieblingskrimis. Weil spannend, humorvoll und unterhaltsam klar, vor allem aber, weil man so schöne Eindrücke von der Stadt bekommt, die ich vor kurzem zum ersten Mal selbst besucht habe. Und direkt noch dabei beschlossen habe, ab sofort öfter zu kommen. Es gibt unerhört viele Genuss-Fälle, in denen man dringend mal praktisch ermitteln müsste, dazu eine Akte voller Weingüter in der Nähe, die man ebenfalls praktisch befragen sollte. Nur wo absteigen als Genießer-Detektiv?
Drehort für eigene Genuss-Entdeckungen: Das Hotel Stein in Salzburg.
Das Essen auf der eleganten Steinterrasse ist verdächtig – verdächtig gut.
Die Inneneinrichtung ist anziehend modern und spielt mit Formen und Flächen.
Dank erstklassiger Lage des Hotel Stein kann man die vielen kulturellen Schätze Salzburgs ausgezeichnet erkunden: Sehenswürdigkeiten wie das Schloss Mirabell, Salzburger Museen wie das Mozartmuseum, die berühmte Getreidegasse bekannt für Shopping und Lifestyle in Salzburg und vieles mehr sind vom Hotel aus in Kürze zu erreichen. Dazu kommt eine spektakuläre wie lässige Dachterrasse, auf der man nicht nur einen grandiosen Ausblick hat, zu entspannten Beats lässt sich dort eine ausgezeichnete Speisekarte mit Weinauswahl zum kulinarischen Verhör bitten. Mehr Infos zur Steinterrasse, die auch für Besucher zugänglich ist, findet ihr unter www.steinterrasse.com. Die Zimmer sind großzügig dimensioniert, das Design echt erfrischend modern, und man hat einen tollen Ausblick auf die Salzach. Erst recht bei Nacht. Tradition und Moderne treffen hier kontrastreich aufeinander wie die beiden Hauptkommissare aus Salzburg und Bayern, die sich regelmäßig uneinig sind, um am Ende dann doch als Team zu funktionieren. Ein unterhaltsames Hotel, das nach der nächsten Episode ruft. Läuft!
Hotel Stein Salzburg, Übernachtung ab 129 Euro, mehr unter www.hotelstein.at
Der Bergdoktor, Ellmau in Tirol: Hotel Der Bär
Wie jetzt? Gentlemens Journey und der Bergdoktor? Why not? Wer mich kennt, weiß, dass ich für Selbsthumor offen bin, und auch wenn eine Serie Richtung Kitsch tendiert, ist doch die Herausforderung umso spannender, eine absolut unkitschige Hotel-Empfehlung dazu zu finden. Außerdem richtet sich mein Blog an alle, die sich gerne inspirieren lassen, also: Serien-Hotels Challenge accepted. Wer sich den Drehort der Serie mal genauer anschauen möchte, muss sich um die passende Unterkunft keine Sorgen machen – die liegt in unmittelbarer Nähe.
Die Aussicht im Hotel Der Bär ist wirklich einmalig – erst recht, wenn man sie vom Pool aus genießt. Ich weiß, wovon ich rede.
Die Zimmer sind im Alpenlook gestaltet, alles wirkt klar und hochwertig.
Film-Feeling, bis der Arzt kommt. Das Bergdoktorhaus liegt oberhalb des Hotels.
Nach 2 Stunden Fahrt von München aus und einer Tagesdosis Kreisverkehr erreichen man Ellmau am Wilden Kaiser. Nah, aber gleichzeitig: Ganz. Weit. Raus. Hoch oben am steilen Hang liegt das Ziel: Der Bär. Das Boutiquehotel hat ein einfaches Konzept: Tradition küsst Moderne. Aber nicht kitschig a la Rosamunde Pilcher – mehr so Justin Timberlake meets Holzfällerhemd. Wohnzimmer-Atmosphäre to-go mit Blick für Details: gefällt! Hier gibt es kulinarische Verwöhnung eingerahmt von ganz viel Holz und feinen Materialien in erdigen Tönen, Wellness-Verwöhnung steht ebenso auf dem Rezept wie ein traumhafter Pool mit Bergblick, der gefühlt gegen alle Sorgen der Welt hilft. Tipp: Wer mehr zum Hotel erfahren möchte – ich durfte bereits einchecken, den Bericht zum Aufenthalt könnt ihr hier nachlesen.
Der Clou: Von Juni bis Oktober findet einmal monatlich die Ellmauer Filmwanderung statt. Die gut 5-stündige Wanderung führt am Bergdoktorhaus vorbei und gibt interessante Einblicke in die Serie. Immer mittwochs von Mai bis September (im Juli und August auch zusätzlich dienstags) findet eine Filmtour zum Gruberhof statt. Hier können Gäste des passenden Serien-Hotels den Drehort besichtigen und im Alpengasthof Gruberhof ein Mittagessen genießen. Serien-Feeling bis der Arzt kommt – wenn das keine Reise wert ist?
Hotel Der Bär Ellmau, Übernachtung ab 145 Euro, mehr Infos zum Bergdoktor-Erlebnis findet ihr hier.
Sky Rojo: Seaside Palm Beach
Nach verhängnisvollen Ereignissen im Bordell fliehen drei Frauen mit düsterer Vergangenheit vor ihrem Zuhälter und dessen Handlangern – „Sky Rojo“ erzählt das in feinster Tarantino-Manier, schnellen Bildern, viel Rotlicht, weniger Blaulicht, jeder Menge Wüste, Sonne, Sand und Verfolgungsjagden quer durch Teneriffa. Hart, ehrlich, aus ungewohntem Blickwinkel der Frauen, die ohne die einbehaltenen Pässe ihrem Chef ausgeliefert sind – und sich wehren. Dass in der Serie auch Pool- und Bikini-Momente am Start sind, verwundert jetzt echt nicht. Insel, hallo?
Groß genug, um sich darin zu verstecken, und drinnen spannender, als man von außen denkt: Das Seaside Palm Beach.
Ein Hotel mit passendem Vibe hab ich leider nicht auf der Drehort-Insel, aber der Nachbarin Gran Canaria gefunden. Das in einer Palmenoase auf der bevölkerungsreichsten der Kanarischen Inseln gelegene Seaside Palm Beach ist für versierte Weltreisende und Designliebhaber gleichermaßen attraktiv. Und wäre es auch für flüchtende Stripclub-Ladies, denn in der großen Anlage mit Beton-Flatrate und 328 Zimmern könnte man super untertauchen. Im doppelten Sinn des Wortes.
Die Zimmer mixen kalifornische Vibes mit spanischem Insel-Flair.
Am Pool könnte man die Nacht zum Tag machen.
Türkisfarbene Mosaikpools und öffentliche Räume in einer gedeckten Farbpalette spielen mit Sonne und Schatten. Kräftige Muster im Pucci-Stil werden in einer Reihe verschiedener Texturen und Materialien neu interpretiert, sei es sandgestrahlt auf Spiegeln rund um die Bar oder verwandelt in ausdrucksstarke Lampenschirme. Materialien wie Chrom, Spiegelglas, Travertin und Marmor setzen starke Akzente von Luxus und Eleganz der alten Schule. Die Wände sind in warme Töne getaucht, während die Böden in kühlen Farben erstrahlen. Die Möbel sind aufgeräumt und zeigen klare, abgerundete Linien, die durch Chrom, Lack und Messing akzentuiert werden. Der Gesamteindruck ist weniger retro als zeitgenössisch, wobei der Schwerpunkt auf modernen Materialien liegt. Tanzen muss dann selber, statt Rotlicht muss Sonne genügen, aber ein Tag am Pool dürfte garantiert unterhaltsam werden. Und Fluchtgedanken dürfte man auch keine hegen.
Seaside Palm Beach, Übernachtungen ab rund 300 Euro für 2 mit Halbpension, mehr unter www.designhotels.com
Game of Thrones: Aman Sveti Stefan
Wem man die Faszination „Game of Thrones” noch erklären muss, dem sei eine Runde Nachsitzen in der Zitadelle verordnet, Strafarbeit in der Bibliothek und den Maestern. Die unglaubliche Vielfalt der 7 Königslande in einem Hotel zu finden, ist unmöglich, der erste Gedanke war ja eine Design-Location in der Burg, aber wenn sich die findet, wird sie nachgeliefert. Das kroatische Dubrovnik war ja einer der Hauptdrehorte der Serie, wer etwa zwei Stunden die Küste hinabsegelt, muss erstens keine Angst vor Eisenmänner-Überfällen haben, und landet zweites in dieser Location in Montenegro, die gefühlt Königsmund, Dorne oder Rosengarten in einem ist. Königsmund in Miniatur, man könnte sich aber auch wie in Rosengarten oder Dorne fühlen, und hat immer iwie das Gefühl, gleicht kommt Tyrrion mit einem Krug Wein um die Ecke.
Von alleine einnehmend: die Dorfinsel des Sveti Stefan erinnert an Königsmund.
Ein Hotel wie die Serie: könnte man sich immer wieder neu anschauen.
Hier könnte man sich die Protagonisten beim Spazieren durch Rosengarten vorstellen.
Serien-Hotels können so real sein. In der Inneneinrichtung verschmelzen Holz und Stein zu einer luxuriösen Komfortzone.
Baden mit Aussicht: ein königlicher Pool, den die Könige damals selbst wohl gern gehabt hätten.
Wasserpalast. Hier gelingt easy, was bei der Serie schwer fällt: abzuschalten.
Nicht einmal zwei Hektar groß ist die über einen Damm zu erreichende kleine Insel Sveti Stefan, auf der sich viele Jahre ein Fischerdörfchen befand. Heute erwartet Gäste hier das exklusive Luxus-Resort Aman Sveti Stefan. Die historischen Steinhäuser und Villen des Serien-Hotels mit ihren charakteristischen roten Ziegeldächern wurden mit Blick fürs Detail renoviert. Jetzt kann man es sich dort in Privatvillen mit Pool und Terrasse königlich gut gehen lassen. Und sollten sich doch mal weiße Wanderer zeigen, muss man halt die Brücke kurz einreißen. Alternativ dazu kann man sich für eine der großzügigen Suiten in der zwischen Pinien und Olivenbäumen erbauten Villa Milocer an Land entscheiden. An diesem Ort haben Sorgen – im Gegensatz zum Serien-Plot – Sendepause. Dennoch hätte ich selbst am Pool liegend direkt das Gefühl, dass Tyrion Lannister mit einem Krug Wein um die Ecke kommen könnte. Aber da würde ich natürlich höflich mittrinken.
Aman Sveti Stefan, Übernachtungen sind nach der Renovierung ab 2022 wieder möglich, mehr unter www.aman.com/sveti-stefan