Kreuzfahrten sind ja so gar nicht meins. Man hat immer Angst, dass sich Florian Silbereisen mal verirrt und dummerweise meint, mein Boot dann zu seinem Traumschiff machen zu müssen, kann dann nicht mehr flüchten, weil man ist ja in recht überschaubaren Kabinen endlos auf dem Meer, zusammen mit ein paar hundert anderen Reisenden und wirklich nachhaltig ist das Ganze schon mal gar nicht. Ganz im Gegensatz zu dieser Anlegestelle in Bingen am Rhein. Wenn man im Ort die Abfahrt Richtung Hafen nimmt, fällt der Blick erst auf den beeindruckenden Fluss, und dann auf das Papa Rhein Hotel. Das liegt direkt neben dem Fähranleger und sieht aus, als hätte man bei einem Kreuzfahrtschiff den Bug weggelassen, das langweilige lackierte weiß gegen charmante Holzlverkleidung getauscht und aus eigenem Stilempfinden darauf verzichtet, vorne Aida-Augen draufzumalen. Das Auge urlaubt halt einfach mit. Stichwort Nachhaltigkeit: Das Papa Rhein Hotel & Spa liegt am Tor zum Welterbe Mittelrheintal. Wälder, Wiesen, Weinberge und eine besonders schützenswerte Landschaft umgeben das neue Hotel. Die Planung erfolgte in enger Abstimmung mit den Naturschutzbehörden und der Landespflege, um insbesondere heimische Tier- und Pflanzenarten zu fördern. Zudem wurde weitgehend beispielsweise Recyclingholz aus Europa für Möbel und Ausstattung der Einrichtungen eingesetzt. Wo immer es passt, werden antike Möbel und Materialien statt neuer Produkte verwendet. Alle Baumaßnahmen entsprechen höchsten Ansprüchen an Energieeffizienz, sind wärmeschutzoptimiert und damit besonders energieschonend. Man ist also auf dem richtigen Dampfer.
Von der Straße an den Fluss. Mit dem BMW 7er segeln wir komfortabel bis zur Haustür.
Eingebettet in das vielfältige „Kulturufer Bingen“ fügt sich der Genuss-Hafen Papa Rhein sehr charming in die Umgebung ein. In anderen Worten: absolut einladend. Und neugierig machend. Schließlich trifft hier ja auch Historie auf Moderne. Die Seefahrt hat den Rhein geprägt, er war Transportstraße als auch eine Route für Entdecker. Diese Geschichte lebt auch im Hotel weiter. Es ist dank der Lage ein perfekter Ausgangspunkt, um Weingüter der Gegend zu erkunden und sich näher mit der Genusskultur zu befassen. Zum anderen wird gerade im Design der Inneneinrichtung dem maritimen Gedanken Tribut gezollt und jede Menge Aufmerksamkeit gewidmet. Was bereits beim Check-in in der Lobby ins Auge fällt. Nehmt euch ruhig Zeit, alles mal unter die Lupe zu nehmen. Es lohnt sich.
Anlegen, bitte. Wie ein geparktes Kreuzfahrtschiff liegt das Papa Rhein Hotel am Rhein.
14.30 Uhr: Einchecken in der Koje
Zum Check-in gibt’s erstmal einen kurzen Sprachkurs. Im Hotel ist man per Du, und die Zimmer heißen „Kojen“ oder eben Suiten. Das Design ist unaufgeregt aber super charmant, antiker Seefahrts-Touch trifft moderne Formen, Flächen und Farben. Alleine schon der Gang zu unserer River View Koje ist ein Highlight: Die Böden sehen aus wie Planken in einem Piratenschiff – ist aber eigentlich harmloser, flauschiger Teppich. Im Raum sorgen echte Hölzer, helle und sanfte Farben für einen einladenden, lässigen Vibe. Der shabby chic ist elegant und mit einem Augenzwinkern umgesetzt, dazu kommen schöne Details wie Leuchten aus zusammengeschraubten, alten Holzpaddeln, im Bad finden sich Pflegeprodukte von Brooklyn Soap Company. Der gesetzte Kurs gefällt. Hier geht man gerne auf Entdeckungsfahrt. Wobei der erste Weg natürlich Richtung Balkon führt. Für die Aussicht auf den Rhein muss man in kein Krähennest kraxeln, einfach nur Tür auf und Bonjour, Fluss. Dieser Ort ist ein Freiluftkino und echter Daydrinking Spot, während sich im Hintergrund Frachter, Fähren und Boote guten Tag sagen.
Bonjour, Rhein. Balkone mit Ausblick sind Verliebung auf den ersten Blick.
So ein eigener Balkon ist auf jeden Fall die Investition wert, am und entlang des Wassers ist eigentlich rund um die Uhr Action, die man sich bei ein, zwei, drei Gläsern entspannt reinziehen kann. Zur Begrüßung gab es passend dazu eine gekühlte Flasche des hauseigenen Secco, den das Hotel – wie eine weitere eigene Auswahl Weine – in Zusammenarbeit mit regionalen Winzern selbst auflegt. Schöne Vorlage, die wir direkt flüssig verwandelt haben.
Der kalte Obstsalat zur Begrüßung war ebenfalls direkt an Bord.
Das Hotel hat aber neben Basic Koje mit Hafenblick (23 Quadratmeter, ab 119 Euro mit Frühstück), River View Koje mit Sicht auf den Rhein, River Front Minisuite mit direktem Front Row Blick auf den Fluss, noch eine weitere Reihe kreativer Unterkünfte im Haus an Bord: Insgesamt 7 verschiedene Suiten mit ganz individuellen Designs von verschiedenen Innenarchitekten und Brands, die bei der Gestaltung der Konzepte zusammen mit Freunden der Gastgeber am Werk waren. Die Suiten beginnen bei Fläche von 49 Quadratmetern und 219 Euro mit Frühstück. So kann man etwa in die „Kuehn Kunz Rosen“ Concept Suite einchecken – samt passender Bierzapfanlage der Brauerei. Oder in die Korrell Suite by Haestens. Diese Suite auf Deck 3 ist im nordischen „Scandy“ Look eingerichtet und bietet unter anderem eine freistehende Badewanne, einen Weinkühlschrank mit leckeren Korrell-Weinen (nicht im Preis enthalten) und ein gemütlicher Wohn- & Schlafbereich! Mit Luxusbetten der schwedischen Marke, versteht sich. Zudem wurde mit der exklusive „River & Spa Lodge“ ein außergewöhnlicher Rückzugsort geschaffen: Mitten im Grünen mit Blick auf den Rhein liegt dieses Tiny House direkt neben dem Hotel und ist über einen Fußweg schnell erreichbar.
Wird sicherlich auch einer eurer Lieblingsplätze: der Balkon. Obligatorisch mit dem Haus-Secco.
Das Bild nachfolgend verdeutlicht es ganz gut: Das Papa Rhein wirkt wie ein hölzernes Kreuzfahrtschiff, die Reling übernehmen die Balkone. Immer schön, wenn sich ein Konzept von A bis Z durchzieht. Aber da warten ja noch weitere Beispiele auf uns, also auf zu einer kleinen Tour durchs Hotel.
15 Uhr: Welcome to the Rooftop
Pool auf dem Dach? Wer mich kennt, weiß, da bin ich schneller am Start als ein Formel-1-Fahrer, der aufs WC muss. Der Rooftop-Plunge-Pool im Papa Rhein ist ein echt smart durchdachtes Highlight, das auch das erste war, dass mich vergangenes Jahr auf die Location aufmerksam gemacht hat. Das Wasserbecken ist sehr elegant in einem Holzdeck mit Stufe eingefasst, bietet also ausreichend Platz, um dort einen Drink zu nehmen oder einfach zu relaxen. Die Tiefe ist auch genau dafür gedacht: Man kann schon kurz untertauchen, aber eigentlich entspannt drin sitzen, chillen, abends mal die Füße reinhalten während man das Glas zum Nachfüllen hinhält. Denn dort oben auf der Dachterrasse befindet sich die Lido Lounge mit Restaurant und Bar. Loungemusik und Riesling – klingt doch nice oder? Geöffnet ist der Outdoor-Pool (je nach Wetter bis zu 30°C) von April bis Oktober und wegen der geringen Tiefe von 60cm auch für Kinder geeignet. Und egal wie man dort bevorzugt entspannt: Die Aussicht auf den Rhein ist immer allgegenwärtig.
Der Dresscode für den Freizeit-Bademeister war einfach mal improvisiert.
Am Pool auf dem Dach eröffnen sich immer wieder neue Perspektiven.
Hier oben an Deck lässt es sich auf jeden Fall gut aushalten. Wenn die Sonne scheint, sind die Cabanas entsprechend begehrt, aber es findet sich immer ein Plätzchen. Niemand muss vor dem Frühstück mit dem Handtuch ausrücken. Denn es gibt so viele Möglichkeiten, hier seine Zeit zu verbringen – das dürfte auch der Gedanke von Gastgeber Jan Bolland hinter dem Konzept des Papa Rhein gewesen sein. Das Hotel vermittelt die Region auf moderne Art und Weise und ist ein Treffpunkt für Locals und Gäste, die aktiv genießen möchten – im Hotel, aber ebenso auch in der Umgebung. Stichwort richtige Umgebung: Das halten wir fest, die ist der Rooftop Pool auf jeden Fall ein Date aus Baden und Wein.
15.30 Uhr: Kleiner Rundgang & Pool Date
Bei einem kleinen Spaziergang erhält man einen guten Überblick über die Lage des Hotels und die Dimensionen der Anlage. Die sind angenehm überschaubar, das Gebäude fügt sich harmonisch in das Ufergelände ein. Direkt gegenüber findet man die Fähre, um das Hotel herum führt dann ein Weg am Rhein entlang Richtung Innenstadt. Da liegt das ein oder andere Fotomotiv sicher auf dem Weg.
Für die Eingangshalle und das Outfit gilt: alles lässig abgestimmt.
Weil die Autofahrt durchaus anstrengend war, war unser erster Gedanke aber: Pool-Date. Den Dachpool habt ihr ja schon kennengelernt, dazu bietet das Hafen Spa unter Deck noch 2 Saunen, 2 Dampfbäder und einen Indoor-Pool. Auch hier war es nie überlaufen. Alles ist angenehm offen gestaltet, die Möbel modern, es ist dieser eine Stil zu erkennen, der sich vom Eingangsbereich bis hin zu den Restaurants und Kojen durchzieht. Kein Kitsch, kein Landhaus, einfach ein relaxter Tag am Wasser mit dem passenden Design-Dresscode. Nach dem ersten Eintauchen ins sehr symmetrisch angelegte Badebecken hat man auch jeglichen Stress vergessen. Tipp: In Stress-Fällen den Wandspiegel gegenüber der Treppe ins Wasser einfach ignorieren.
19.00 Uhr: Abendessen
Ob bei dem Look ein Licht aufgeht?
Die Kulinarik ist eine der Hauptattraktionen, warum man diesen Genuss-Hafen ansteuern sollte. Für die Überfahrt muss man entsprechend etwas mehr bezahlen als im gut bürgerlichen Wirtshaus im Ort, aber wird dafür mit einem Erlebnis belohnt. Für die Küchenleitung und die gastronomische Verantwortung des Restaurants Bootshaus sowie des Hotels konnte Gastgeber Jan Bolland den rennomierten Experten Nils Henkel gewinnen. Der Gault Millau zeichnete ihn 2009 zum Koch des Jahres aus, das Magazin „Der Feinschmecker“ kürte ihn mit gleichem Titel 2017. Seit 2019 vertritt Nils Henkel die deutschen Relais & Châteaux Küchenchefs im internationalen World Culinary Council. Seine Idee: einfallsreiche Küche mit unterschiedlichen Texturen und aromatischen Überraschungen. Auch wenn die Kreationen teils kleinen Kunstwerken gleichen, steht der Eigengeschmack der erstklassigen Produkte zu jeder Zeit an erster Stelle. Fisch und Gemüse bilden den Schwerpunkt, es findet sich aber auch die ein oder andere Kreation mit Fleisch auf dem Teller. Viel Holz, viel Licht, dazu Fliesen, Taue und Segel-Accessoires bestimmen das Dekor. Das Ambiente ist so stimmig, das könnte selbst Schlagermusik nicht vermiesen.
Die Weinauswahl ist international, legt aber einen besonderen Schwerpunkt auf die umliegenden Anbaugebiete Nahe, Rheinhessen und Rheingau. Ich finde gut, dass man an so einer Location, mit so einer Weinbautradition, nicht Weine aus Australien oder Chile in den Fokus rückt, sondern die wirklich einzigartigen Spitzenweine regionaler Winzer. Und da gibt es einiges zu entdecken – übrigens auch schon als offene Weine im Glas.
Den Auftakt im 3-Gang-Menü machen der Bootshaus Salat und Vitello Tonnato.
Einfach. Ein. Gedicht. Hähnchenbrust in Vadouvansud und Kartoffelpürree.
Tja, so elegant kann man Panna cotta interpretieren.
Die Bilder machen schon deutlich, welchen Kurs die Küche segelt. Hier ist jedes Detail durchdacht, Aromen aufeinander abgestimmt, die Anordnung kunstvoll – dennoch muss man sein Essen auf dem Teller nie suchen. Die Portionen könnten einen Tick größer sein, im Zusammenspiel als 3-Gang-Menü und dem sehr guten Beilagenbrot wird man aber auf jeden Fall satt. Das Menü lässt sich ganz einfach – auch spontan noch tagsüber – zur Bed & Breakfast-Rate dazubuchen, zum Preis von je 50 Euro pro Person. Das muss man sich im Budget natürlich immer nochmal einplanen, dafür punkten die Gerichte, wie etwa unser Vitello Tonnato, mit überraschend-animierenden Details wie intensiven Limonenstückchen, die dem ganzen einen beeindruckend-frischen Dreh geben.
21 Uhr: Wine & Drinks
Es muss ja nicht gleich eine ganze Schiffstaufe werden, aber ein, zwei Drinks zum Anstoßen auf die Erlebnisse des Tages sind auf alle Fälle drin. Das geht mit besten Aussichten in der Lido Bar auf der Dachterrasse. Ob ihr zu Riesling, Rosé oder Spätburgunder greift oder doch den Barkeeper für einen Drink ans Steuer lasst, ist natürlich euch überlassen – der Heimweg ist ja nicht weit.
Die Anlegestelle für Drinks: die Lido Bar ganz oben im Papa Rhein.
9.00 Uhr: Frühstück
Viele Zutaten benötigt ein gutes Frühstück gar nicht, wenn die wenigen so qualitativ hochwertig gemacht sind.
Gäste der Suiten haben die Möglichkeit, das Frühstück auf dem „Lido-Deck“ mit dem ganz besonderen Rheinblick einzunehmen, alle anderen finden sich auch ohne Kapitän im Bootshaus ein. Egal, was für die Stunden danach auf dem Fahrplan steht, am sorgfältig ausgestatteten Buffet findet jeder eine passende Stärkung.Es gibt einen großen Müsli-Bereich samt diversen Joghurt und Quark-Optionen, reichlich frisches Brot und Gebäck, dazu eine kleine Station mit Häppchen wie Lachs oder anderem Fisch, Wurst und Schinken, Aufstrichen, Hummus und vielem mehr. Dazu eine Bordküche, die je nach Wunsch Rührei, Spiegelei und Co. zubereitet, dazu Bacon, Würste, gebratene Tomaten und Pilze. Säfte zapft man sich an einer eigenen Station, die gar eine Detox-Abfüllung im Programm hat, die sogar ganz passabel schmeckt. Irre, oder. Verlaufen kann man sich am Buffet nicht, weniger ist mehr, wenn die Qualität der einzelnen Zutaten so abliefert.
11 Uhr: Wein-Tour – Besuch bei Winzerin Martina Bernhard
Wein der lieben Martina findet sich auf der Karte im Papa Rhein Hotel, da war der Besuch natürlich eine tolle Möglichkeit, die Winzerin, die ich euch schon im Portrait vorgestellt hatte (Klick: hier geht’s zum Artikel), mal kurz auf einen Talk und etwas Wein zu treffen. Ihr Weingut liegt schließlich keine halbe Stunde Fahrt vom Hotel entfernt. Rund um das Hotel liegen unzählige Wein- und Sektgüter zum Entdecken, kuckt einfach mal in die Weinkarte, und wenn etwas schmeckt, einfach mal das Weingut kontaktieren. Viele bieten nach Absprache Führungen oder Verkostungen an. In eurer Koje findet ihr zudem ein Papa Rhein ABC inklusive Entdecker-Tipps rund um Wein und Genuss. Jetzt aber zurück nach Wolfsheim. Das Terroir des Ortes und seiner Umgebung möchte die quirlige Winzerin in ihre Weine und euer Glas bringen.
Martina Bernhard oder: die wohl die charmanteste Wein-Wissens-Quelle, die auch trotz Stress auf jede Frage eine Antwort hat.
Mit ihrem Vater Jörg leitet Martina seit 2015 gemeinsam das Weingut Bernhard in Rheinhessen. Was die junge Winzerin einschenkt? Experimentierfreude, Mut, Können und fair bezahlbare Weine, die einfach Laune machen. Ich habe selten jemand getroffen, der so für seine Berufung lebt wie Martina. Einige der Weine kannte ich ja schon, den Keller mal live zu sehen und einen Eindruck zu bekommen, auf wie wenig Fläche sie eigentlich so viel Glasspaßmachung herstellt, war schon ein nachhaltig eindrucksvolles Erlebnis. Martinas Antrieb ist dabei die Verbundenheit mit ihrer Heimat. Die Philosophie im Weingut Bernhard: die geliebte Heimat Wolfsheim und Rheinhessen, das Land der tausend Hügel, charakterstark ins Glas bringen. „Ich liebe einfach die Natur“, sagt sie, „wollte schon immer Bio-Wein machen. Die Natur ist unberechenbar, nicht nur im Weinberg, auch im Keller. Ich bin ein kleines Puzzleteil des Ganzen, ein Teil dieses Ökosystems, das es zu fördern und schützen gilt – und nebenbei kommt noch ziemlich leckerer Wein dabei raus. “ Und der ist nicht nur ziemlich lecker, sondern genauso unkompliziert-lässig-unterhaltsam wie Martina. Egal wie verschieden Scheurebe, Riesling, Silvaner oder Chardonnay ins Glas kommen, man spürt die ehrliche Handschrift, die alle gemein haben. Und ich hab das hart investigativ als Flaschen-Detektiv nachrecherchiert.
Kleines Tasting musste noch drin sein. Oder kurz: ein Date mit Riesling und Weißburgunder.
Persönlich hatte sie nie das Gefühl, über ihr Geschlecht definiert zu werden. Nur nach Wissen und Können. Wenn, dann sei eher das Alter ein Thema gewesen. Aber auch das brachte sie nicht vom Weg ab. „Mein Dad hat immer gesagt: Du weißt, wer du bist und was du kannst. Ich hatte auch dank der Unterstützung immer schon einen selbstbewussten Charakter, und die Leute haben schnell gemerkt, dass sie mit Sprüchen oder Zweifeln bei mir auf Granit beißen. Aber ich kann mir vorstellen, dass es für Winzerinnen mit ruhigerem Charakter da durchaus schwieriger sein kann. Gerade hier geht es um Solidarität“. Deshalb ist Martina auch froh und stolz, Teil des Sisters in Wine Clubs zu sein, unter dessen Flagge sie fünf besondere Weine zusammengestellt hat, die die Vielfalt der Weiblichkeit zeigen. Die Frauenpower spiegelt sich auch in der Namensgebung der Weine wider. Die heißen dann beispielsweise kreative Käthe, starke Anna, oder verspielte Frieda, und sind eine Hommage an starke Frauen wie Käthe Kolwitz, Anna Haag oder Frida Kahlo. Mehr zum Weingut von Martina könnt ihr hier erfahren.
13 Uhr: Lunch Date
Auch hier am Eingang zum Restaurant Bootshaus zeigen Details wie Schiffstaue und Sand den maritimen Bezug.
An der Bar kann man sich ganz gediegen einen reinschaukeln.
Das Bootshaus Restaurant ist mittags täglich von 12.30 Uhr bis 14 Uhr geöffnet und bietet dann A la carte Service. Die Karte (Klick) hat eine schöne Auswahl, die Fleisch-Liebhaber als auch Vegetarier happy macht. Aktuell finden sich dort Gerichte wie Rindertartar mit Thunfischrillette, eine Reis-Bowl mit mariniertem Fjordlachs, Wildgarnelen in Melonen-Pfeffersud oder ein Bärlauchrisotto, Wer mittags meist richtig Kohldampf bekommt, müsste aber einplanen, auch eine Vorspeise zu bestellen, da die Portionen schon fair bei Preis-Leistung sind, aber hallt in der Gesamtsumme dann doch etwas kleiner. Das ist dann eine Frage des Budgets, da viele der Vorspeisen doch eher Richtung 20 Euro gehen. Aber die Promenade Richtung Bingen City lädt ja auch noch zum Entdecken ein.
24 Stunden gegarter Schweinebauch trifft auf Erbsen und Oktopus: die Küche experimentiert auf höchster Genussebene.
15.15 Uhr: Time to Relax
Dafür, dass es mit der Entspannung am Rhein flüssig weitergeht, sorgt das Hafen Spa mit großzügigen Innen- und Außenbereichen, 2 Saunen, 2 Dampfbädern, Ruheräumen und dem von Holzplanken eingerahmten und perfekt temperierten Indoorpool. Die Architektur ist sehr klar und modern, durch die Bodenhohen Fenster an der Front des Beckens fällt ausreichend Tageslicht ins Innere. Der Eingangsbereich zum Spa ist zudem ein toller Fotospot, ich fand Details wie die mit gemalten Motiven gekachelten Wände oder die Lounge-Möbel sehr stilsicher ausgewählt. Im Maschinenraum des Papa Rhein kann man im Pool entspannt seine Bahnen ziehen, sich einfach treiben lassen oder in den Hängeschaukeln für zwei zwischendrin ein Nickerchen machen. Alles möglich, denn wenn etwas keine Anlege-Erlaubnis bekommt, dann ist das Stress und Hektik. So muss das sein. Treatments und Pflege-Anwendungen stehen natürlich auch im Warenlager bereit, das Angebot ist vielfältig, man sollte nur rechtzeitig einen Termin reservieren.
Einer meiner Lieblingsorte: die Fliesen-Malerei-Wand im Spa-Bereich.
Spieglein, Spieglein, wo geht’s zum Wellnessbereich?
Dank der schönen Lichtstimmung und das große Fenster entstehen tolle Spiegelungen.
Unter Deck findet ihr den Indoorpool, mit viel Holz und schönen Hängeschaukeln.
Fun Fact: Nach Wlan oder Netz fischt man hier unten erfolglos, aber das ist auch mal ein sehr positiver Haken. Das Smartphone kann dann beim Baden und Daydrinking am Rooftop-Pool wieder zum Einsatz kommen, die Eindrücke sollte man auf alle Fälle festhalten.
Der Genuss-Hafen am Rhein aus der Vogelperspektive.
19.00 Uhr: Dinnertime
Curry ist nicht nur ein Gericht, sondern auch eine ganz nette Farbe. Und der Spa-Bereich ein cooler Hintergrund.
Die Menüfolge der 3 Gänge wechselt natürlich durch, dass an unseren beiden Abenden der Bootshaussalat einer der beiden Vorspeisen-Alternativen war, ist absolut legitim. Weil a) lecker und b) ein Salat immer geht. Man muss einfach ein wenig Neugier auf Entdeckung mitbringen, dann segelt man mit den Gerichten auf eine tasty Reise. Und bei der Weinkarte ist ohnehin ausreichend Auswahl, selbst wenn man sich nur durch die offenen Weine probiert. Dass es der Käse nicht mehr aufs Bild geschafft hat, lag daran, dass er zu gut und zu schnell weg war.
Makrele Marrakesch mit Aubergine, Taboulée und Paprika.
Lammkotelett und Hüfte, Chorizojus, Kräutergraupen und Bohnen.
10 Uhr: Frühstück
Den Platz gerne merken. Mit dem Ausblick frühstückt es sich noch einen Tick genüsslicher.
Die Sitzwahl beim Frühstück ist frei, man kann also wählen, ob man lieber direkt am Fenster sitzt, gar auf der Terrasse oder einfach in einer ruhigen, cozy Ecke. Und es urlaubt sich doch immer angenehmer, wenn man die freie Wahl hat.
11 Uhr: Auschecken, Lunch am Rhein und (leider) Abreise
Stichwort die Wahl haben: Natürlich würde man immer gerne länger bleiben, aber hilft ja nix. Es kommt der Tag des Auscheckens, und leider nicht im Kontext von Wein probieren oder Flirten, sondern im Sinne der Abreise. Im Papa Rhein sollten die Zimmer bis 11 Uhr übergeben werden. Damit aber kein Stress aufkommt, ist es möglich, auch danach nochmal kurz in den Spa-Bereich zu schauen und in den Pool zu hüpfen. Je nach dem wo es hingeht oder wie lange die Fahrt geht, empfiehlt sich noch ein kleiner Spaziergang entlang der Promenade, um noch einen Snack anzuheuern. Ein empfehlenswerter Tipp ist das Zollamt, dort gibt es direkt am Ufer von Burger über Steak alles serviert inklusive direktem Rheinblick. An der Heimfahrt ändert das allerdings auch nicht.
Essen mit Flussblick hat einfach immer was besonderes. Da muss es auf dem Teller nicht auch noch spektakulär werden, um gut zu sein.
Hotel Papa Rhein: Was ihr wissen müsst
- Am Anreisetag sind die Zimmer und Suiten ab 15 Uhr bezugsfertig, am Abreisetag stehen sie bis 11 Uhr zur Verfügung.
- Es gibt keinen Dresscode. Solang ihr nicht nur mit Badehose oder Bikini zum Abendessen kommt, ist alles gut – dennoch ist es natürlich angemessen, dass man sich fürs Dinner doch etwas mehr Richtung smart casual und etwas schicker kleidet.
- Das Frühstück wird von 7 bis 11 Uhr im Restaurant Bootshaus serviert. Damit nicht alle Gäste gleichzeitig im Lokal sind, gibt es vier Breakfast-Slots, die jeweils am Vorabend reserviert werden können. Am Abend gibt es zwei Termine um 18 und 20 Uhr.
- Es gibt eine umfangreiche Auswahl an SPA-Angeboten, die in einem Spa-Guide auf dem Zimmer auch ausführlich beschrieben werden. Einfach rechtzeitig einen Tag vorher oder schon vor Anreise einen Termin anfragen, dann klappt das.
- Es gibt drei Parkplätze mit ausreichend Stellplatz, der direkt vor dem Hotel ist natürlich entsprechend frequentiert und belegt. Die 3 Meter zum nächsten sind aber kein Drama. Gratis: der Blick auf tolle Autos und Oldtimer.
- Bock auf Musik? In den Zimmern findet ihr Bluetooth Lautsprecher von Marshall – inklusive Bedienungsanleitung.
- Statt einer Minibar im Zimmer findet ihr eine Trustbar auf dem Lido Deck, einfach Namen eintragen und mitnehmen, was ihr möchtet. In den Suiten sind Minibars vorhanden.
- Traut euch zu fragen. Keine Frage oder Anliegen ist zu dumm, an der Rezeption oder im Restaurant hilft man immer weiter. Das Service-Team war immer nahbar und unterstützend.
- Das Papa Rhein ist ein guter Ausgangshafen für Entspannungstage zu zweit, den Kurztrip mit Freundinnen oder Freunden und kleine Freundesgruppen.
- Plant ein wenig mehr Budget ein. Das Hotel richtet sich weniger an sparsame Einsteiger, man sollte schon guten Gewissens dort am Genuss-Basar zuschlagen, ohne dass das Konto danach sauer wird. Das möchte ja niemand.
Trenchcoat und Treppenhaus: trifft sich gut.
Kleines Kunstwerk – hier der Blick vom oberen Stockwerk aufs Innere des Hotels.
Hotel Papa Rhein: Was ich liebe
- Der Rooftop Plunge Pool – hier badet man – oder kühlt sich ab – in einmaligem Panorama. Und der nächste Wein oder Drink ist immer in allernächster Nähe griffbereit.
- Die Kulinarik. Auf für mich zum Großteil höchstem Niveau wird hier Fokus auf Aromen-Pairing, beste Produkte und auch mal Mut zu unkonventionelleren Zutaten-Paarungen gekocht. Führt vor dem Urlaub unbedingt ein klärendes Gespräch mit dem Magen, was die Kapazität angeht – hier will man alles mitnehmen, das auf den Teller geht.
- Das Frühstücksbuffet. Es ist alles da, was man erwartet, dennoch gilt: Weniger ist mehr, und hier wird sich ebenso auf die Qualität fokussiert. Ein echt gutes Rührei mit Speck kann so glücklich machen.
- Das Wein-Angebot mit Fokus auf Winzer und Winzerinnen aus der Region. Es gibt jeweils auch eine Auswahl offener Weine für einen sehr fairen Preis.
- Die Aussicht – egal ob vom Balkon aus, vom Lido Deck mit Plunge Pool auf dem Dach oder dem Parkplatz: ihr entdeckt immer neue Perspektiven auf den Rhein.
- Das immer hilfsbereite Rezeptions- und Service-Team.
- Die charmant und durchdacht designeten Kojen und Suiten mit modernem, maritimen Design
- Der Balkon mit Front Row Rhein-Blick. Einfach. Wow. Perfekt übrigens für Daydrinking und ein Gute-Nacht-Glas.
Auch einer meiner Lieblingsspots: Das Glasfenster zum Spa-Bereich.
Papa Rhein Hotel: Reiseunterlagen
Übernachtungen mit Frühstück starten im Hotel Papa Rhein in Bingen ab 119 Euro in der Basic Koje, können je nach Saison und Buchungslage aber nach oben hin steigen, mehr Infos findet ihr unter www.paparheinhotel.de
*Der Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung mit dem Papa Rhein Hotel und Wilde Communications, entspricht aber wie immer zu 100 Prozent ehrlich und auch kritisch meiner Meinung.