Generation Riesling oder: Prince of Bel Wine
Gleich vorweg: Mit der Generation Beziehungsunfähig hat die Generation Riesling nix am Hut. Denn sie steht für die weltweit größte Jungwinzervereinigung, organisiert vom Deutschen Weininstitut. Okay, to be fair: Wein-Flirts haben die jungen Wilden der Generation Riesling jede Menge im Gepäck, angestrebt wird aber nach der Neugierigmachung eine langfristige Verliebung in die Weine, Weingüter und einfach auch das Handwerk Made in Germany. Nicht vom Titel täuschen lassen: Verliebt werden darf sich kreuz und quer durch die Rebsorten-Vielfalt unseres Landes, der Nachname Riesling wurde gewählt, weil er für die deutsche Leitrebsorte steht, mitmachen dürfen aber alle Winzer, unabhängig davon, auf welche Sorten sie setzen. Nur wenn man die Grenze von 36 Jahren erreicht, wird mit allergrößten Ehren abgesetzt und das Zepter an die nächste Generation in der Winzervereinigung weitergeben. Das zu den Spielregeln für die Teilnehmer, die Spielregeln für die Genießer und Neugierigen da draußen wie euch und mich sind wesentlich einfacher: probieren, lernen, Wissensdurst stillen, probieren, Spaß haben. Dafür organisiert man im Hause Generation Riesling immer wieder Tasting-Events vor Ort, aber auch virtuelle Lern-Spaß-Crashkurse wie jetzt jüngst die virtuellen Generation Riesling Weinbuden. In diesem Format präsentierten jeweils drei Jungwinzer zusammen mit der der bayrischen Sommelière Conny Ganß einen Schwerpunktwein zu einem bestimmten Thema, dazu noch einen anderen Lieblingswein, und gaben einen Einblick in ihre Arbeit und ihre Ideen.
Ich hab mich zur Edition „Spätburgunderwunder“ eingeschrieben, weil ich finde, dass die Rebsorte grade auch für Einsteiger relaxt-leichtfüßig-classy Rotweine im Angebot hat, die man auch super mit der Wein-Partnerin in Crime (Klick: das Genuss-Hotel in Tirol für den Kurztrip mit dem Wein-Partner in Crime) probieren kann. Das macht neugierig, da lerne ich gerne dazu – auch, weil lernen in dem Fall aktives Probieren bedeutet. Mit dabei waren die Weinmacher Patric Rummel vom Familienweingut Rummel aus Hochstadt in der Südpfalz, Lisa Bunn-Strebel vom Weingut Bunn-Strebel im rheinhessischen Nierstein und Philipp König vom Assmannshäuser Weingut Robert König. Wer die Wein-Jongleure sind und warum die von ihnen vorgestellten Spätburgunder auf eure Weinkaufsliste wandern dürfen, verrate ich euch im Anschluss. Denn alle drei Weinmacher haben mir Weinlaunig ein paar Fragen beantwortet. Wer direkt einen Eindruck von den drei bekommen möchte, klickt mal relaxt ins Video, die Weinbude wurde zum launigen Nachsitzen aufgezeichnet. Danach stell ich euch dann vor, wie ich die Spätburgunder im Praxistest empfunden habe.
Reinstreamen: Die Generation Riesling Spätburgunderwunder im Video erklärt
Spätburgunder Reserve 2018, Weingut Bunn-Strebel
Ich machs diesmal nicht wie ein vernünftiger Hollywood-Drehbuchautor und dreh die Sapnnung bis zum Schluss auf, ich stell meine Weingut-Verliebungs-Entdeckung der drei coolen Weinmacher vom Generation Riesling Spätburgunderwunder direkt zu Beginn vor. Die kommt aus Rheinhessen, spielt dabei in Beruf und Privatleben einen Doppelpass und hüllt ihre Glas-Spaßmacher in Etiketten in den Legenden-Trikotfarben der Los Angeles Lakers: Lisa Bunn vom Weingut Bunn-Strebel.
Das Weingut Bunn-Strebel liegt im rheinhessischen Nierstein und der Trikot-taugliche Doppelname hat auch einen doppelt Wein-begeisternden Grund: Gemeinsam mit ihrem Mann Bastian legte sie den Grundstein für das 2013 gegründete Niersteiner Weingut, das die beiden elterlichen Weingüter, den seit drei Generationen in Familienbesitz befindlichen ehemaligen Margaretenhof und das Weingut Strebel mit insgesamt 21 ha Rebfläche zusammenfasst, die sich von Roten Hang im Norden bis hin nach Wintersheim im Süden Rheinhessens erstreckt. Dass Wein Menschen zusammenbringt, bewahrheitet sich halt immer wieder – im kleinen und großen. An ihrem Beruf schätzt Lisa vor allem die Vielfalt ihrer Arbeit: mal ist man Bauer, mal Vinologe, mal Gastgeber. Ihr Antrieb: die Freude am Genuss und den schönen Dingen im Leben. Was für sie die Faszination an deutschem Spätburgunder ausmacht? „Die Symbiose aus Mineralität, Frische und heller, rotbeeriger Frucht – ein Wein den man einen ganzen Abend trinken kann, ohne dass es langweilig wird“. Na das kann ja dann nur unterhaltsam werden.
Die Perspektive von Lisa Bunn-Strebel: ehrlich anziehende Glas-Unterhaltung aus Rheinhessen.
Was macht für euch Spätburgunder aus?
Spätburgunder ist DIE Rebsorte, wenn es um deutsche Rotweine geht. Sie ist anspruchsvoll im Anbau und auch sehr sensibel im Ausbau. Doch kann ein guter Spätburgunder wahrlich trumpfen, weil er mit Kraft und Frucht, Frische und Schmelz nie langweilig wird und ein fantastischer Essensbegleiter ist.
Einsteiger, Fortgeschrittene: Für wen ist so ein Spätburgunderwein gedacht ?
Spätburgunder ist ein Einsteigerwein. Ein Rotwein, an den man sich erst neugierig rantrinken, rantrauen und testen muss. Viele Rotweine profitieren von einem enorm runden Mundgefühl, geprägt von warmem Alkohol, Marmeladig-süßlicher Beerenfrucht und kaum Säure. Dieser Weintyp macht es Anfängern einfacher – weil es gefälliger ist und weniger kompliziert. Der Spätburgunder ist das komplette Gegenteil und bringt einen filigranen Körper mit weniger Alkohol. Von der Aromatik her ist ein guter Spätburgunder mehr auf der Kirsch und Cassisfrucht angesetzt und eckt deshalb schon manchmal an. Dazu passt dann auch die Säure, die einfach frischer, lebendiger und animierender ist.
Wie keltert man so einen elegant-leichten Wein mit gleichzeitig reizvoller Tiefe?
Es gibt ein paar Voraussetzungen die den Weinberg betreffen. Wichtig ist der Boden: auf einem tiefgründigen Boden stehen die Reben oft voll im Saft, werden verwöhnt und bekommen einen hohen Ertrag. Wir haben unseren Spätburgunder in sehr skelettreichen Böden stehen, um mehr Mineralität und Konzentration zu spüren. Das Alter der Rebe ist auch enorm wichtig. In den ersten Jahren neigt der Rebstock dazu sehr hohe Erträge zu bringen. Nach ca. 15 Jahren sind die Wurzeln tief in der Erde und sind in der Lage das Gestein wiederzugeben. Außerdem kann ein alter Rebstock mit tiefen Wurzeln mit Stresssituationen wie Dauerregen oder Trockenperioden besser umgehen. Im Keller ist es wichtig, die Frucht zu schützen. Das bedeutet, dass hier besonders sensibel gearbeitet werden muss. Der Spätburgunder ist durch seine feine Art sehr oxidationsanfällig. Das betrifft schon die Maischegärung. Hier ist es wichtig individuell einzugreifen und regelmäßig zu kontrollieren und probieren. Auch der Einsatz von Holzfässern bekommt beim Spätburgunder eine große Aufmerksamkeit: zu viel neues Holz kann die zarte Frucht überdecken und aufgesetzt wirken.
Welche typischen Noten hat die Sorte und was kann man aus ihr herausholen?
Es ist immer etwas Jahrgangsabhängig, aber eine klare Kirschnote, eine Cassis-Frucht und Anklänge von wilden Erdbeeren sind für mich die typischen Aromen. Spätburgunder ist bei uns auch Bestandteil des Sektes: In unserem Pinot Cuvee haben wir die klassischen Champagner Rebsorten: Pinot Noir, Pinot Meunier und Chardonnay. Also ein ganz anderer Geschmack, als der Klassische Spätburgunder. Unsere Ortswein Spätburgunder sind eher mineralisch geprägt, unsere Réserve ist kräftig, konzentriert und komplex und unser Gutswein ist ein fruchtbetonter Spätburgunder mit zarten Barriqueanklängen. Am besten passt die Sorte zu gegrilltem Fleisch, aber auch Speisen mit kräuteriger Würze – zu viel Säure, wie in Essig-Öl Salat würde ich aber meiden. Und solo gehts natürlich auch ganz famos.
Weil kein Hut da ist, kann ich nur das Einstecktuch ziehen vor Respekt: absolute Glas-Spaßmachung aus Rheinhessen in den Legendenfarben der L.A Lakers!
Bei diesem Streaming-Highlight hat es bei mir sofort Klick gemacht. Die Trauben für den Spätburgunder Réserve 2018 wurden von Hand gelesen, entrappt und sind anschließend 10 Tage in 500 l Bottichen auf der Maische vergoren. Nach der Maischegärung reifte der Spätburgunder 2 Jahre lang im Barrique. Darunter waren 1/3 neue Fässer und 2/3 Drittbelegte Barriquefässer. Beim ersten Glas-Flirt wird man wird an der Nase gezogen in einen Vibe aus dunkle Früchten, schwarzem Tee, Süßkirsche und Erdbeere, der Wein hat eine leichte, aber anziehende Tiefe.
Elegant, cozy, facettenreich: der Spätburgunder Reserve von Lisa Bunn.
Eine anziehende Tiefe wie eine Serie, die von Beginn an neugierig macht. Mit super lässigem Flow, aber elegantem fruchtigem Drehbuch, hinten raus ein Cliffhanger aus knackiger Säure von Johannisbeere und Kirsche. Der Spätburgunder der Reben-Autoren Lisa und Sebastian macht Bock auf Flasche 2, mehr noch – und das zeichnet einen echt guten Wein aus: man möchte weitere Weine der Winzer kennenlernen, um zu schmecken, wie sich die Handschrift da umsetzt. Geiler Stoff!
Weingut Lisa Bunn-Strebel Spätburgunder Reserve 2018, preis: 25 Euro, über den Shop weingut-bunn.de/spaetburgunder-reserve
Höllenberg Empor 2019, Weingut Robert König
Als nächster Jungwinzer in der Runde war Philipp König vom Assmannshäuser Weingut Robert König aus dem Rheingau bei der Spätburgunder Weinbude der Generation Riesling am Start. Der Rüdesheimer Stadtteil Assmannshausen mit seiner renommierten Lage Höllenberg war schon von gut 100 Jahren eine international sehr beliebtes Spätburgundergebiet. Philipp erster Karrieregedanke war eigentlich mal sportlicher Natur, bis ihn der frühe Tod seines Vaters 2018 im Alter von nur 20 Jahren zur Übernahme des Weinguts brachte. Parallel studiert er Weinbau und Önologie im benachbarten Geisenheim. Beim Weinbau setzt der junge Wein-Jongleur auf Liebe zum Detail und stete, ehrliche n Bodenständigkeit, wie er es von Vater Robert lernen durfte, dem er seit seiner Kindheit über die Schultern geschaut hat. Jetzt hat sich Philipp die inofizielle Spätburgunder-Weltmeisterschaft auf die Fahne geschrieben und kitzelt jetzt eben bei der Reb-Pflege Höchstleistungen heraus. An seinem Job liebt er vor allem den Austausch und das Lernen: „Den Kontakt mit den Menschen, die nie endenden Gespräche über Wein und die ständig neuen Erfahrungen und Erlebnisse, die man hat, wenn man Wein mit netten Menschen trinkt, darin liegt der Reiz meines Jobs. Ich bin sehr gesellig und mit Wein als Genussmittel auch ein sehr zufriedener Mensch, dem nichts fehlt. Außerdem fordert der Job einen immer – und ich mag den Wettkampf jedes Jahr aufs Neue“.
Was macht für euch Spätburgunder aus?
Spätburgunder ist so zart und filigran, wie es keine andere Sorte ist. Dabei kann der Spätburgunder, obwohl er häufig eine gewisse Leichtigkeit mit sich bringt, wahnsinnig langanhaltend und druckvoll am Gaumen sein. Dieses Facettenreichtum, welches auch in einer großen Vielschichtigkeit zutage kommt begeistert mich am Spätburgunder und zeigt die Einzigartigkeit.
Einsteiger, Fortgeschrittene: Für wen ist so ein Wein gedacht ?
Ich denke Spätburgunder ist durchaus ein guter Einstiegswein, da die Gerbstoffe häufig nicht so klebend und belegend sind und der Wein damit auch für empfindliche Papillen als recht weich wahrgenommen wird. Ich würde behaupten unsere Spätburgunder sind für die schon etwas erfahreneren Einsteiger und die erfahrenen Weintrinker gemacht. Sicher auch spannend für Weinfreaks, aber dafür sind die Weine vielleicht nicht crazy genug, sondern eher bodenständig gut.
Wie keltert man so einen elegant-leichten Wein mit gleichzeitig Tiefe?
Eine schwer zu beantwortende Frage. Ich persönlich sage dazu nicht zu spät ernten, alle Maßnahmen im Keller mit Augenmaß durchführen, also nicht nach der Devise viel hilft viel und dann viel probieren/ Erfahrungen sammeln. Die Böden sind sicherlich auch wichtig und dann sollte man ein Gespür für die Reben haben und jeder Rebe nur das zusprechen, was sie auch wirklich leisten kann.
Welche typischen Noten hat die Sorte und was kann man alles aus ihr herausholen?
Bei uns ist einfach das Aushängeschild die Cassis Noten. Sicherlich gibt es die auch noch an anderen Orten, aber Assmannshausen ist schon bekannt dafür und das sollte man auch fokussieren. Zusammen mit kräutrigen und pfeffrigen Anklängen ist es einfach eine unbestreitbare, schmeckbare Herkunft die ruhig herausgestellt werden kann. Ich persönlich bin ein Freund davon, den Weinen den Spielraum zu geben und ihre Herkunft zu präsentieren. Das geht so ein bisschen in die Richtung low intervention. Herausholen kann man eigentlich alles. Mit ein paar Jahren Zeit und Erfahrung, gepaart mit einem guten Händchen kann man bei den größten Weinen der Welt mitspielen. Ist aber schwer. Die Vielfalt die wir mit den verschiedenen Anbaugebieten vorweisen können, macht auch den Reiz deutscher Spätburgunder aus. Andere Länder haben den Spätburgunder nicht auf so vielen verschiedenen Bodentypen und Kleinklimaten sitzen. Wozu der Spätburgunder am besten passt, ist allerdings immer etwas tricky zu beantworten, da man mit der Rebsorte ja in viele Richtungen gehen kann. Kräftig als Essensbegleiter, leicht als Solo-Akteur hier ist alles drin. Ich bin ein Freund von entspannten Abenden mit Freunden, einer Kleinigkeit zu essen und einem guten Spätburgunder, der den ganzen Abend mitläuft, ohne dass man müde davon wird. Wein trinken muss Spaß machen!
Alles andere als kleinkariert: der Spätburgunder vom Weingut Robert König.
Wein trinken muss Spaß machen – die Meinung von Philipp unterstütze ich. Und anders als bei Mobbing oder politischen Irrungen sind beim Wein Mitläufer auch mal echt gern gesehen. Weine, die das Mitlaufen sympathisch unterhaltsam auslegen. Die nicht mit Allüren Sendezeit klauen wollen, sondern ehrlich supporten, wenn Bedürfnis am Glas ist. Ins Glas kam genau so ein Kandidat, der 2019er Spätburgunder Assmannshäuser Höllenberg. Ein Wein aus der mittleren Empor-Linie dabei. Ein Spätburgunder, der 10 Tage auf der Maische stand, bevor er 10 Monate ins große Holzfass wanderte. Bei der Empor-Linie selektiert Philipp König die Trauben bei der Lese und lässt ihnen mehr Zeit am Rebstock und später im Keller.
So lässig vielseitig alltagstauglich wie feiner Denim: der Spätburgunder Robert König Höllenberg Empor 2019.
Direkt vorweg: Der Höllenberg Empor Spätburgunder ist ein friedlicher Geselle, der an der Tafelrunde neben den rustikal bewanderten Schwertkämpfern eher mit treffsicheren Worten für Aufsehen sorgen würde – und genau sowas brauch ich auch mal im Glas. Nicht die schwere Reiter-Attacke mit Tanninen, sondern der lässige, feine Dialog. Der beginnt mit einer eleganten Begrüßung von schwarzen Johannisbeeren, Kirsche und Sauerkirschen und einem Brieftauben-Nieser Würze in der Nase, bevor der Rotwein sachliche Argumente von Brombeere, Vanille und Kirsche auf die Zunge legt. Ein schöner Mix aus Frucht mit Mineralik. Philipp König zieht hier keinen Rotwein auf die Flasche, der Gorilla-Silberrücken-mäßig aus dem Glas springt und Aufmerksamkeit sucht. Der Spätburgunder chillt sich mit leisen Tönen zu euch und will innere Werte sprechen und euch dann einfach eine gute Zeit haben lassen.
Robert König Assmannshäuser Spätburgunder Höllenberg Empor 2019, Preis: rund 19 Euro, über den Shop unter weingut-robert-koenig.shop/collections
Spätburgunder Roter Berg, Weingut Rummel
Der dritte Wein-Jongleur im Bunde ist, Patric Rummel vom Familienweingut Rummel aus Hochstadt in der Südpfalz. Seit 2016 trug er dort die Verantwortung für die Traubenverarbeitung und Vinifikation der 16 Hektar Weinberge, 2018 übernahm er die Leitung. Wein wird hier mittlerweile in dritter Generation produziert. Patric wollte sich ähnlich wie Philipp früher mal höchstsportlich der Disziplin Mechatronik widmen, bevor er seine Begeisterung für gute eigene Weine entdeckte und die Ausbildung zum Winzer hinterherschoss. Die magische Wirkung von Wein, aber zurück zum Thema. An seinem Berufungs-Beruf reizt Patric vor allem der Facetten-Reichtum: „Das sehr vielseitige und extrem abwechslungsreiche Berufsleben mit der Arbeit in der Natur, den Weinen als Naturprodukt und den Menschen rund um die Weinvermarktung, das fasziniert und motiviert zugleich. Der kreativen Ader sind keinerlei Grenzen gesetzt, somit kann man sehr viel Traditionelles mit neuen, modernen Ideen hervorragend verbinden. Und das Ergebnis der monatelangen Arbeit, die hinter jedem Wein steckt, die man dabei geschmacklich verfolgen und zum Schluss mit vielen Freunden und Bekannten genießen kann – das erfüllt mich wirklich.“
Was macht für euch Spätburgunder aus?
Der Spätburgunder spiegelt den Boden, den Standort und die klimatischen Bedingungen perfekt wieder, an die er sehr hohe Anforderungen stellt.
Einsteiger, Fortgeschrittene: Für wen ist so ein Wein gedacht?
Für jeden, der gerne die vielseitigen Facetten eines Rotweines kennenlernen möchte. Dabei ist es egal, ob Einsteiger oder Fortgeschritten, ob jüngere oder ältere Generation.
Wie keltert man so einen elegant-leichten Wein mit gleichzeitig Tiefe?
Ein Zusammenspiel des optimalen Lesezeitpunktes und der schonenden, sehr gewissenhaften Vinifikation des Weines. Geduld und Zeit ist der Grundstein für einen eleganten Spätburgunder, der oftmals viele Monate in Barriquefässern reift.
Welche typischen Noten hat die Sorte und was kann man alles aus ihr herausholen?
Unser Spätburgunder Roter Berg soll durch seine vielfältigen Aromen überzeugen. Dunkle Beerenfrucht, gepaart mit würzigen und rauchigen Noten, die er unter anderem durch 24 Monate Barriquefasslagerung erlangt. Dazu soll er seine leicht kühle, sehr elegante Art bewahren, die sein vielfältiges Geschmackserlebnis abrundet. Der Spätburgunder gibt es in sehr vielen verschiedenen Arten. Frisch und fruchtig als unkomplizierten Alltagswein zu jeder Stunde, bis hin zu kräftig und tiefgründig aus dem Holz oder Barriquefass. Je nach Lage, Boden, klimatischen Bedingungen und Zielen des Erzeugers, präsentiert er sich auf seine ganz eigene Art. Der deutsche Spätburgunder lebt von seiner etwas kühleren und sehr eleganten Art mit hervorragender Tanninstruktur. Wozu Spätburgunder am besten passt? Sehr flexibel. Je nach Art und Ausbau des Weines passt er perfekt zu etwas kräftigeren Gerichten wie Schwein, Wild oder auch einfach nur zur Käseplatte. Und natürlich: solo!
Der feine elegante Black&White Dresscode hält auch im Inneren, was er auf den ersten Blick verspricht.
Ich geb zu: In mir hat der Wein-Name direkt Bilder vom „Game of Thrones „ausgelöst, vom roten Bergfried und vom Kämpfer „Der Berg“. Doch der Inhalt präsentiert sich nicht wuchtig oder furchteinflößend, sondern nahbar, relaxt-tanzend, unterhaltsam. Ich könnte mir gut vorstellen, wie sich Tyrion den Spätburgunderstoff aus der Pfalz in seinem bekannten Trinkfluss reinzieht. Hab ich auch gemacht, die Flasche wäre als Zugführer oder Formel-1-Fahrer absolut ungeeignet: Sie kann echt nicht bremsen. Der erste Nasen-Kontakt erinnert mich an einem smoothen Whisky, dann kommen feine Wellen von Kirsche, Erdbeere und Preiselbeeren.
Vielschichtig mit Finesse: da verstehen sich der Spätburgunder Roter Berg vom Weingut Rummel und mein Look ziemlich gut.
Der Spätburgunder tänzelt dann mit genau diesen Aromen nach Kirsche, Erdbeere und Preiselbeeren über die Zunge, fein samtig, leicht schmelzig und behände wie Prinz Oberin beim Duell gegen den Berg. Nur dass wir hier dagegen ein Happy End im Glas haben. Der finale, charmante Frucht-Schluck-Zug aus tiefer Johannisbeere läuft so relaxt runter, dass man direkt Luft holt für den nächsten Glas-Anlauf. Auch hier: absolut fairer Preis-/Leistungswein, den man im Alltag auch mit Einsteigern easy mal loslaufen lassen kann, niemand muss Angst haben, den Serien-Plot nicht zu verstehen, jeder wird mit an Bord genommen, und das ist doch auch ein feiner Zug vom Spätburgunder.
Weingut Rummel Spätburgunder Roter Berg, Preis: 14 Euro, über den Shop weingut-rummel-hochstadt.de