Riedel Wine Glass Experience: So läuft das besondere Weinglas-Tasting

Riedel Wine Glass Experience: So läuft das besondere Weinglas-Tasting

Bei der Riedel Wine Glass Experience kann man erfahren, welchen Unterschied die Form und Größe eines Glases für Wahrnehmung und Genuss von Wein ausmachen. Wie so ein Event abläuft, was man lernt und warum es für die eigene Wein-Abenteuer-Reise spannende Einblicke bietet, lest ihr hier.



Was haben Handwerks-Arbeiten und Wein-Genuss gemeinsam? Man kann ein Regal in die Wand bohren, Schreinerarbeiten durchführen, Häuser bauen – oder Wein trinken – mit allem, was grade so zur Hand ist. Lange halten dürfte die Freude am Endprodukt aber halt nicht, wenn nicht das richtige Werkzeug involviert ist. 

Und da wären wir beim Wein. Denn wer auf eine wirklich spannende Reben-Soundtrack-Safari gehen möchte, benötigt dafür entsprechend das richtige Werkzeug, wie Maximilian Riedel, der Glas-Architekt von Riedel, die Trinkgefäße gleich zum Auftakt der Riedel Wine Glass Experience nennt – oder in meinen Worten: Das richtige Fern-Glas für die Wein-Reise. Bei so einem Vergleich weiß ich, im Gegensatz zu doch vielen praxisfern erklärten Themen in der Schule sofort, was Sache ist. Das Gefühl teilen auch rund 150 weitere Gäste im Saal, die dem Wein-Glas-Experten von Sekunde an mit einer Prise Taylor-Swift-Fan-Euphorie an den Lippen kleben wie ausgreift-dreiste Tannine. Rebensaft-Ausschenker trifft Rock’n’Roll-Vibes – herrlich.


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Schenkt unterhaltsam Wissen ein: Maximilian Riedel bei der Riedel Wine Glass Experience.


Wie nah und fern Dinge doch beieinander liegen. Früher, in meiner Jugend hatte der Ausdruck (zu) tief ins Glas schauen eine negative bis eindimensionale Bedeutung. Heute, mittendrin in einer Safari durch Rebsorten und Anbaugebiete, wende ich diesen Blick aus Neugier und Wissensdurst immer öfter mit gutem Gewissen an. Wenn ich Weine jetzt – mit mehr Erfahrung, mehr Wissen, noch mehr Wissensdurst – unter die Lupe nehmen möchte, fällt die Wahl nicht auf ein ebensolches Vergrößerungsglas. Das wäre die erste Reaktion für Sherlock Holmes. Bereits der erste Test im unterhaltsamen Wein-Seminar macht auch Hobby-Wein-Detektiven klar: Lupe wäre nicht gleich Lupe. Das Ziel der Riedel Wine Glass Experience: Man erfährt, welchen Unterschied die Form und Größe eines Glases für unsere Wahrnehmung und den Genuss von Wein ausmachen. Und lernt schnell: Mit nur einem Glas geht relativ schnell das Wein-Reise-Freude-Budget aus. Denn mit einem auf sie zugeschnittenen gläsernen Wellness-Programm lassen sich die jeweiligen Rebsorten oder Arten von Wein noch besser zur Geltung bringen. Das Wein-Glas ist dann ganz einfach: der individuelle Plattenspieler für die Reben-Soundtracks.




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Das Setting bei der Riedel Wine Glass Experience in München bestand aus einem Quartett. Auf jedem Platz stehen vier Weingläser der Edition “Veloce”. Balance und Haptik lassen ein handgefertigtes Glas vermuten. Den italienischen Namen „Veloce“, zu Deutsch „schnell“, hat Maximilian Riedel in Anlehnung an die moderne Maschinentechnik gewählt, die es ermöglicht, ein in vielerlei Hinsicht handgefertigtes Glas auf die Maschine zu bringen. Hinter jedem speziell auf eine Rebsorte zugeschnittenen Weinglas – Riesling, Chardonnay, Pinot Noir und Merlot/Cabernet – steht ein dazu passender Becher mit einem stimmig temperierten Wein.


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Die wichtigsten Infos zu den Tasting-Reben-Soundtracks findet man praktisch aufgelistet auf dem Papieruntergrund vor sich. 


Warum es auf die Form ankommt:

  • Ein Weinglas besteht aus 3 Teilen: Kelch, Stiel und Bodenplatte.
  • Die Länge des Stiels sowie der Durchmesser der Bodenplatte sind Teil des Glasdesigns (= Architektur).
  • Ein rebsortenspezifisches Weinglas muss die „Botschaft“ des Weines in die Sprache der Sinne übersetzen.
  • Ein rebsortenspezifisches Weinglas zeichnet sich durch fein abgestimmte Glaskelche aus = 3 Variablen (Form, Größe und Durchmesser des Glasrandes).

Vier Sinneseindrücke des Weines:

  1. Bouquet: Ein rebsortenspezifisches Weinglas ist verantwortlich für das Weinaroma (Qualität & Intensität).
  2. Konsistenz: Ein rebsortenspezifisches Weinglas betont das aufregend wandelbare Mundgefühl des Weines (wässrig, weich, seidig, samtig).
  3. Geschmack: Ein rebsortenspezifisches Weinglas schafft die Balance zwischen Frucht, Mineralität, Säure und Bitterstoffen.
  4. Abgang: Ein rebsortenspezifisches Weinglas begünstigt einen angenehmen, kontinuierlichen, harmonischen, anhaltenden Nachgeschmack.


Als erster Vergleich wird der erste Becher mit einem Riesling zu gleichen Teilen in das Riesling-Glas und das Glas für Chardonnay. Dann gilt es, die Gläser vorzubereiten. Dazu das Glas fast horizontal kippen, eine Hand am Fuß, die andere am Übergang zum Kelch, und langsam drehen, sodass der Inhalt alle Flächen kurz benetzt. So werden Fehltöne durch Abtrocknen oder Spülen ausgeglichen. 

Das Weinglas sei wie ein Lautsprecher, erklärt Riedel, also müsse man entsprechend bewusst zuhören. Oder: erstmal riechen. Beim Riesling im Chardonnay-Glas gehen Mineralität, Pfirsich- und Limettennoten verloren. Erster Versuch, schon ein Aha-Erlebnis, das die Neugier ansticht wie der Müncher Bürgermeister das Oktoberfest-Fass. Ich bin geflashed, was eine nicht dramatisch andere, aber eben andere Form schon ausmacht. Riesling müsse auf die Zungenspitze treffen, lernen wir, im Chardonnay-Glas mit fast doppelt so großem Mundrand verteilt sich der Wein mehr auf den Gaumen. Der Riesling verändert sich, tendiert zu Bitterkeit, fast Sauerlichkeit, wirkt weniger straff.


Chardonnay im Riesling-Glas verliert auf seinem Weg die Power, umgekehrt wirkt Riesling im Chardonnay-Glas verloren wie ich auf einem Metall-Konzert.

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Schritt 2: Wir schenken Chardonnay ins Riesling-, Chardonnay- und Pinot Noir-Glas. Obwohl ähnlich bauchig, wirkt der Chardonnay im Pinot-Glas fast zu alkoholisch, überfordert. Fast chaotisch, verliert seine Spannung. Gleiches im Riesling-Glas: Auch hier Tendenz zu sauer, der Gaumen wird trockener. Im speziualisierten Chardonnay-Glas kommt der elegante Wein in sein Element, wirkt cremig, tief, strukturiert, verteilt sich schön am Gaumen. 

Zwischendurch gibt Maximilian Riedel auch hilfreiche Tipps außerhalb der probieren Weine. Auf Rosé zu dekantieren, wäre ich nie gekommen, werde seinem Rat aber mit der ersten Frühlings-Sonne nachgehen. Und was mir auch in Erinnerung blieb: Im Restaurant nicht erst die Weinkarte zu checken, sondern die Gläser. Motto: Zeigt mir eure Glas-Auswahl, dann entscheide ich mich für einen passenden Wein. Macht für mich absolut Sinn. 


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Im Merlot/Cabernet-Glas wirkt der ultrafeine Pinot Noir unerwartet schüchtern, während sich die Rotwein-Cuvée im Pinot Noir Glas unsicher fühlt wie ein Stürmer im eigenen Strafraum.


Danach darf der Pinot in sein Wohnzimmer hüpfen, zeitgleich auch ins Merlot/Cabernet-Glas. Das ist zwar auch voluminös, lässt den Pinot abergrüner, saurer, verwirrter, reduzierter duftend wirken. In seinem richtigen Glas dribbelt der Pinot konzentriert durch den Gaumen-Strafraum wie Messi zu besten Zeiten. 

Zum Schluss schenken wir die Cuvée aus Merlot und Cabernet ins Riesling-, Pinot- und Merlot/Cabernet-Glas. In seinem angestammten Glas ist die Cuvée ein Wow-Reben-Soundtrack mit Konzertsaal-Tönen. Im Pinot Noir-Glas zeigt sich der Wein verschlossener, unscheinbarer. Und im Riesling-Glas fehlt trotz aromatischer Wucht der klare erkennbare Plan, der Wein verliert den Fokus, verliert Sexyness. 


Wenn man Ergebnisse so deutlich riecht und schmeckt, macht Wein lernen einfach nur Laune.

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Das Abenteuer Wein lebt ja in erster Linie vom Probieren. Es war schon in der Schule immer so: Praxis hatte immer das höhere Attraktivitäts-Level als Theorie. Grade in Mathematik: Wenn mir jemand Anwendungsbeispiele gegeben hat, machte es schneller Klick, weil ich einen Sinn dahinter checken konnte. Jetzt muss man auch in Mathematik nicht alles verstehen, und ich finde auch, grade als Wein-Einsteiger und neugieriger Fortgeschrittener, muss man um Weingläser keine Doktorarbeit schreiben. Aber man entdeckt mit so einem verständlichen und praxisnah ausgeführten Tasting schnell, dass das richtige Glas – und hier müssen wir nicht höher als 50 Euro gehen – viele Weine nochmal auf ein neues Level bringt wie Trainer Hoeness viele Fußballspieler vom VfB Stuttgart. Vier Weine, vier Gläser: Am Ende steht hinter der Riedel Wine Glass Experience eine einfache Erkenntnis: Weinglas ist halt nicht gleich Weinglas. Wer neugierig auf Wein-Glas-Reise geht, bekommt hier neue Tipps und Motivation, tolle Weine noch besser, noch intensiver kennenzulernen, neues zu schmecken, neues zu entdecken. Und natürlich: auch entsprechend qualitativ hochwertige Weine zu probieren. Mallorca-Sangria aus dem Tetrapak würde in den Riedel-Gläsern auch kein Seepferdchen machen.


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Tolle Geste: Trotz Zeitdruck nahm sich Maximilian Riedel noch Zeit für ein kurzes Hallo. Und da waren sie, die Rockstar-Vibes im feinen Anzug.


Hut ab, Riedel Wine Glass Experience! Danke an der Stelle für den lehrreichen wie unterhaltsamen Abend, der meine Neugier auf Wein nur noch mehr entfacht hat!

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Entscheidend ist hier die Neugier. Sich einfach mal einlassen. Vergleichen. Fehler machen und zugestehen. Und dann springt vielleicht der nächste Wein-Funke über, wenn man merkt, dass zwischen Ikea-Glas oder vom Wein-Fest in die Tasche gerutschten Gläsern zu so einem auf Rebsorten ausgerichteten Glas halt doch drei, vier Sensorik-Stufen liegen. Der eigene Lieblingswein plötzlich daherkommt wie nach einem Umstyling – oder ein vorher nicht gemochter Wein plötzlich Flirt-Signale sendet. Und das war bei den Weingläsern Riedel Veloce genau der Fall.

Cleverer Schachzug, damit die erweckte Euphorie direkt weiter auf Reisen gehen kann: Am Ende der Riedel Wine Glass Experience darf jeder Teilnehmer das von ihm genutzte Riedel Veloce Tasting Set mit nach Hause nehmen. In meinem Gepäck schwingt aber vor allem eines mit: Neugier auf die nächsten Wein-Abenteuer in meinen vier Veloce-Gläsern. Und die Abenteuer dürfen gerne mit Veloce, also schnell, kommen.



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