Motorsport? Puh. Die einzige Kategorie, bei der ich mit Rennfahrerin Charlie Martin mithalten kann, ist: Ich besitze auch einen Rennanzug. Ok, der hängt in der Vitrine und ist ein Andenken in eine Fahrt im Aston Martin über den Yas Marina Circuit, aber das ist lange her und hilft mir am Nürburgring jetzt auch nichts. Mich reizt aber die Geschichte von Charlie Martin, denn sich als Frau in einem männerdominierten Sport zu beweisen ist eine bemerkenswerte Leistung. Eine ganz besondere allerdings – denn geboren wurde Charlie Martin 1981 im englischen Leicester als Junge. Gemeinsam mit dem Fotografen Marc Wittkowski geht es also von München bis in die Eiffel. Der Auto-Verleih hat seine netten fünf Minuten und händigt die Schlüssel zu einem BMW 5er M aus, mit dem die sechs Stunden plus einigermaßen angenehm verfliegen.
In Zeiten geschlossener Clubs freut man sich über jeden Backstagepass.
Es ist früher Morgen am Nürburgring, als wir Charlie Martin treffen. Benzingeruch in der Boxengasse, Bohr- und Schraubgeräusche mischen sich mit dem Aufheulen eines Motors. Wie Ameisen wuseln hunderte Mechaniker und Mitglieder der Motorsport-Teams durch das Paddock. Charlie Martin blendet das alles aus: Sie sitzt zwischen Rennwagen und Reifenstapeln vor ihrer Garage an der Boxengasse, die Augen geschlossen. Die Britin genießt die Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht, während sie in Gedanken und mit leichten Wippbewegungen die Strecke abfährt. Ab jetzt beginnt der Spaßmachende Teil meines Jos. Improvisieren. Man sammelt Eindrücke, führt Gespräche zwischen Outfitwechsel und Mittagessen, probiert mit dem Fotograf spontane Bildideen aus, assistiert als Foto-Assistent. Für ein Motiv sneeken wir uns gar in die Lounge eines Konkurrenten, weil die den besseren Balkon mit Blick auf die Boxengasse hat. On top knipse ich mit der anderen freien Hand noch Making-of-Bilder für Charlie. Aber genau das macht den Reiz so einer Story vor Ort aus: direkte Erlebnisse.
Catwalk. Dresscode: Boxengasse.
War nur ein Testshot von Marc, ob die Position für Charlie taugt. Ich hab mich trotzdem über’s Bild gefreut.
Nach rund zehn Stunden ist der Shooting- und Interview-Tag vorbei. Mein Handy hat ordentlich Speicherplatz eingebüßt, der Magen erkundigt sich nach Fütterung, aber der rest von mir ist happy. Eine Persönlichkeit wie Charlie mal live kennenzulernen, ist echt nachhaltig beeindruckend. Wenn man erfährt, was sie hinter sich hat, welche Hürden sie genommen hat und wie sie auch mit Trollen auf Social Media umgeht, und dabei noch trotz Endgegner-Regen auf die vorderen Plätze fährt, hab ich einen riesigen Respekt – aber genau die ganze Story könnt ihr jetzt hier im Artikel für BMW nachlesen. Spoiler: Schnappt euch ein Glas Wein, es wird etwas länger.
Vielen Dank, toller Beitrag
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