Ich hätte ja gerne die ein oder andere Pflanze in der Wohnung, etwas Grün würde den wenigen Platz doch angenehmer gestalten. Ich muss allerdings echt zugeben: Selbst Kakteen leben bei mir gefährlich. Daher war ich so neugierig wie angezogen, als ich über die Tiny Gardens gestoßen bin – Flaschengärten oder kleine Biotope im Glas, die nicht nur edelst aussehen, sondern auch laut den Gründern sehr pflegeleicht sein sollen. Die Gründer, das sind Kimberly Frost (Agrarwissenschaftlerin) und Rasmus Bürder (Pflanzenkünstler). Beide haben sich in einem Berliner Pflanzencenter kennengelernt und teilen die Passion zur Natur. Und: die Erfahrung von Bekannten, deren Zimmerpflanzen wegen des Problems des ständigen Gießens wegen Über- oder Unterfütterung mit Wasser irgendwann in die heiligen Pflanzengründe abtauchten.
Schon beeindruckend: ein Miniatur-Garten im Glas.
Die Köpfe hinter den fancy Mini-Glasgärten: Gründer Rasmus Bürder (Pflanzenkünstler) und Kimberly Frost (Agrarwissenschaftlerin) .
Das brachte die beiden auf das Modell der Flaschengärten in verschlossenen Glasgefäßen, die bei optimalen Bedingungen nur wenige Male im Jahr gegossen werden müssen, und in bester McGyver-Manier tüftelten sie los. Schnell erkannten sie die komplexe Struktur eines Biotops. Es war nicht nur kompliziert, die richtige Pflanzen – Boden – Glas – Mischung zu finden, dass die Biotope robust gegen Schimmel werden, sondern auch die optimalen Bedingungen für das Überleben des Biotops herauszufinden. Das gelang, und 2019 eröffnete der erste Shop in Berlin-Prenzlauer Berg. Da man solch ein fertiges Biotop ungern dem nicht immer liebevollen Transport aussetzen möchte, gibt es die Flaschengärten für Nicht-Berliner wie mich als Do-it-Yourself-Sets mit allem was dafür benötigt wird. Die über www.plantaria-diy.com bestellbaren Materialien kommen inklusive Anleitung nach Hause.
Mit nur ein wenig Wasser erlebt man mit den Tiny Gardens quasi ein Freiluft-Aquarium, selbst ohne grünen Daumen.
So funktionieren die Tiny Gardens
Ein Terrarium (oder auch Biotop) ist ein abgeschlossenes natürliches System umgeben von Glas. Darin können nicht nur ausgewählte tropische Pflanzen gedeihen, sondern auch solche, die schwer bei unseren Temperatur-, Feuchtigkeits- und Lichtverhältnissen wachsen können. Das Besondere an diesen Systemen ist zum einen die geringe Wasserzufuhr im Gegensatz zu gewöhnlichen Zimmerpflanzen. Zum anderen der Lernaspekt, welcher durch diese Biotope bereitgestellt wird. Pflanzen sind empfindliche Organismen, welche selbst innerhalb eines bestehenden Ökosystems auf verschiedene Veränderungen reagieren. Der Bausatz besteht dabei aus Grundierung, Holzkohle, Erd-Anmischung, Moosstücken sowie der jeweiligen Pflanze.
Wie so ein Mini-Garten-Kunstwerk aussehen kann? Idyllisch oder?
Naturschönheit? Auf jeden Fall ein echter Blickfang.
Der Wasserkreislauf
Die tropischen Pflanzen im Terrarium benötigen, wie alle Pflanzen eine ausreichende Bewässerung zum Leben. Dies bedeutet nicht, dass sie oft gegossen werden müssen. Sobald das eigene Biotop angelegt und Wasser hinzugefügt wurde, wird dieses dauerhaft selbst zur Verfügung gestellt. Nachdem das Wasser die Erde befeuchtet hat und die Pflanzen das Wasser aufgenommen haben, wird dieses für die Photosynthese verwendet. Bei der Photosynthese wird mit Hilfe von Lichtenergie, Kohlenstoffdioxid und Wasser wichtige Komponente gebildet, Sauerstoff und Glucose. Zusätzlich wird über die Blätter Wasser nach außen abgegeben (Transpiration). Dieses Wasser sorgt für eine erhöhte Luftfeuchtigkeit und setzt sich sichtbar an der Glasinnenseite ab. Das Kondenswasser bleibt im Glas, befeuchtet anschließen die Erde und der Kreislauf beginnt von neuem. Da für einige der Biotope ein Naturkork-Verschluss verwendet wird, bleibt das Wasser in diesen nicht vollständig im Glas. Etwas davon kann entweichen und sollte daher nach Bedarf öfter gewässert werden.
Das Team legt dabei sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit und stellt diesen Anspruch auch an die Produkte. Gläser sind aus recyceltem Altglas, Kohle aus biologisch bewirtschafteten Wäldern und der Korken stammt von der nachwachsenden Korkeiche.
Viel Platz nehmen die Flaschengärten nicht ein, verleihen dem Raum aber eine individuelle grüne Note.
Moos oder Steine kann man selbst nach Wunsch dekorieren. Muss ja nicht gleich ein Game of Thrones Filmset werden.
Los geht die natürliche Zimmer- und Wohnungsverschönerung (Klick: Mehr Inspiration für schöner Wohnen findet ihr auch hier: Pimp my Küche, Zimmer, Bad) ab 55 Euro (gibt noch ein Kids-Special für 35 Euro), anlegen kann man sich unter anderem Fittonia, Friedenslilie, Bonsai, Kaffeepflanze oder Palme. Ich finde das eine echt nice und stilvoll umgesetzte Idee, die sogar mich als eigentlich talentfreier Pflanzensitter reizt, mal auszuprobieren, sobald die Lieferungen in der aktuellen Situation wieder möglich sind. Wäre das auch was für euch?